Fußball im Kreis Anhalt-Bitterfeld Fußball im Kreis Anhalt-Bitterfeld: Im Dreierpack für Wulfen

Köthen - Wenn man sich die Spiele des SV Wulfen anschaut, dann fällt einem auf, dass sich drei Gesichter ziemlich ähnlich sehen. Das ist auch nicht verwunderlich, handelt es sich bei René, Michél und Nico Deich doch um drei Brüder. Drei Brüder, die seit dieser Saison gemeinsam beim Kreisoberligisten die Schuhe schnüren.
Brüderpaare, die von der Leidenschaft des Fußballs fasziniert sind und im selben Verein spielen, sind keine Seltenheit. Wer erinnert sich nicht an Dieter und Uli Hoeneß, Klaus und Thomas Allofs, Karl-Heinz und Michael Rummenigge in den siebziger und achtziger Jahren oder kennt aus den heutigen Spielen Kevin-Prince und Jeromé Boateng oder Lars und Sven Bender. Sicherlich gibt es in den kleineren Vereinen Deutschlands noch viele Brüderpaare, die gemeinsam dem runden Leder hinterherjagen. In Wulfen sind das gleich drei: die Deich-Brüder.
Michél Deich ist 33 Jahre alt. Er lebt mit seiner Freundin zusammen in Osternienburg und hat einen achtjährigen Sohn. Sein Spitzname ist „Melle“. Als Lieblingsverein gibt Michél den SV Wulfen an. Ein Vorbild oder einen Lieblingsspieler hat er nicht.
Anders dagegen sein Bruder Nico. Der 31-Jährige ist Anhänger von Bayern München. Aus diesem Verein kommt auch sein Lieblingsspieler und Vorbild - Manuel Neuer. „Er ist neben seinen Leistungen im Tor ein guter Fußballer mit toller Spielübersicht“, sagt Nico Deich.
Die momentane Wulfener Nummer eins wohnt mit seiner Freundin Claudia und der vierjährigen Tochter Mia-Joline in Chörau.
Der jüngste in der Runde, René, ist 24 Jahre alt und wohnt mit seiner Verlobten in Wulfen. Sein Spitzname ist „Hasi“. Auch er ist Fan von Bayern München. Daher ist es nicht verwunderlich dass sein Lieblingsspieler und Vorbild Thomas Müller ist. (ui)
Angefangen Fußball zu spielen haben Michél, Nico und René mit sechs oder sieben Jahren. „Wir wohnten im Neubaublock. Da haben wir immer auf dem Wäscheplatz gespielt. Da ist auch manche Fensterscheibe kaputt gegangen“, erzählt Michél. „Es hat richtigen Spaß gemacht, als mich meine Brüder damals zum Rumbolzen mitgenommen haben“, erinnert sich René. Den Umgang mit dem runden Leder haben alle drei dann in ihrem Heimatverein in Wulfen gelernt. Doch aufgrund der unterschiedlichen Jahrgänge der Brüder hat es nie geklappt, dass Michél (33 Jahre), Nico (31) und René (24) einmal zusammen in einer Mannschaft gespielt haben. Bis jetzt. „Es war für uns ein Traum, einmal gemeinsam in einem Team zu spielen“, sagt Nico Deich, „dieser Traum ist nun wahr geworden.“ Der 31-Jährige hat deshalb extra den Verein gewechselt und ist zur Erfüllung dieses Wunsches für eine Saison zum SV Wulfen zurückgekehrt, den er 2002 in Richtung Osternienburg und später Mosigkau verlassen hat. Seine beiden Brüder blieben dagegen dem SV Wulfen treu. Bis auf wenige Ausnahmen. Michél spielte in der Saison 2010/11 eine Halbserie in Osternienburg. Aufgrund fehlender Mannschaften in Wulfen kickte René im Nachwuchsbereich einige Spielzeiten in Trinum und beim CFC Germania.
Nun hat es endlich geklappt, dass alle drei für ihren Heimatverein gemeinsam auflaufen. Dort sind sie momentan mit für den Höhenflug des SV Wulfen (Platz zwei in der Kreisoberliga, Anm. der Red.) mitverantwortlich und daher unverzichtbar. Eigentlich sollte Nico Deich als Stürmer den Ausfall von Bastian Staiger kompensieren. Doch schon am ersten Spieltag musste er den verletzten Stamm-Torwart Henning Tilgner ersetzen. „Ich bin froh, dass ich solch Luxusproblem habe und in Nico sowohl einen guten Stürmer als auch einen erfahrenen Torwart im Team besitze“, sagt Trainer Gerd Natho, „Nico besitzt Fußball im Blut, Michél ist ein Stratege und René das Laufwunder. Zusammen mit Eric Tilgner und Steve Ahland bilden sie die zentrale Achse im Team.“
Daran richten sich die jungen Spieler der Mannschaft auf. In zwei Jahren wird aber auch Michél Deich nicht mehr zu dieser Achse gehören. Er soll dann zusammen mit Steve Ahland das Traineramt beim SV Wulfen übernehmen. Eines ist schon jetzt gewiss. Sie könnten dann das nächste Brüder-Trio in ihren Reihen haben. Denn neben dem jetzigen Stammspieler Dominik (18) würden dann auch David (18) und Julian Kode (17) zum Team gehören können. (mz)