Entsorgung von Plastikmüll Entsorgung von Plastikmüll: Bürger in Köthen und Bitterfeld wählen zwischen Sack und Tonne

Köthen/Bitterfeld - Wenn die Entsorger mitspielen, haben Grundstückseigentümer im Landkreis zum neuen Jahr die Wahl, ob sie ihre Plastikverpackungen künftig in einen Gelben Sack werfen oder in die Gelbe Tonne.
Teurer soll die Abholung für die Bürger dadurch nicht werden, denn im Dualen System („Grüner Punkt“) zahlen die Hersteller, deren Produkte verpackt werden, bereits die Verpackung (und geben die höheren Preise auf diesem Wege an die Kunden weiter). Bis zum Ende des März können die Grundstückseigentümer wählen (siehe Infobox).
88 Prozent laut Kundenbefragung für die Tonne
„Entscheidend für die Umsetzung ist, dass die Bürger mitmachen“, sagt Andreas Rößler, der Leiter des landkreislichen Umweltamtes, in dessen Zuständigkeitsbereich die Entsorgung fällt. „Und deshalb sollen sie wählen können“, ergänzt Landrat Uwe Schulze, der nach mehrmonatigen gesundheitlichen Problemen wieder zurück im Dienst ist.
Bereits in einer repräsentativen Kundenbefragung der Kreiswerke hat sich im August die überwiegende Mehrheit der 1.200 Befragten für eine Einführung der Tonne ausgesprochen - 88 Prozent.
Die Wahl haben Grundstückseigentümer im Landkreis bis Ende März. Am 1. März findet sich im Amtsblatt des Landkreises ein Formblatt. Wer lieber über die Gelbe Tonne entsorgen will, kann es ausfüllen und bis zum 29. März an die Landkreisverwaltung senden.
Das Blatt gibt es auch auf der Homepage des Landkreises. Auch können die Bürger das ausgefüllte Formblatt per E-Mail an die Kreisverwaltung senden ([email protected]).
Rückfragen sind möglich unter Tel.: 03496/601311.
Der Hintergrund, warum nun sämtliche Bürger ihren Willen bekunden können: Das neue Verpackungsgesetz ist in diesem Jahr in Kraft getreten, das höhere Recyclingquoten vorsieht - aus dem eingesammelten Material soll also mehr Müll wiederverwertet werden.
Entsorgungsfirmen könnten Wahl überflüssig machen
Weil der Landkreis für die Entsorgung des Mülls verantwortlich ist, tritt er in Verhandlungen mit den Firmen, die den Abfall der Bürger abholen. Würden die Firmen allerdings ablehnen, Tonnen abzuholen, gibt es keine Wahlmöglichkeit.
Derzeit sammelt die Wolfener Recycling die Kunststoffverpackungen im Landkreis ein - eine privatwirtschaftliche Tochter der Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke.
Im Altkreis Köthen sehen die Bürger jedoch die Müllwagen der Firma Tönsmeier, die die Gelben Säcke oder Tonnen aufsammelt - wiederum als Sub-Unternehmer der Wolfener Recycling. Die Firma Tönsmeier entsorgt im Altkreis Köthen auch anderen Müll, was auf langfristige Verträge zurückgeht.
Bitterfelder Haushalte nutzen bereits vermehrt die Tonne zur Entsorgung
Etwa 90 Prozent der Haushalte in Köthen entsorgen ihren Verpackungsmüll mit dem Sack und nicht mit der Tonne, sagt Hartmut Eckelmann, der Geschäftsführer der Kreiswerke. Das sei historisch gewachsen - die Stadt hat sich in den 1990ern dafür entschieden.
In Bitterfeld sei es etwas anders, nur 70 Prozent der Haushalte entsorgen ihren Verpackungsmüll über den Gelben Sack. Dort, sagt Eckelmann habe man früh mehr feste Behälter ausgegeben. Der Grund: „In Bitterfeld haben wir eine größere Ballung“, sagt Eckelmann.
Wenn viele Menschen auf engem Raum, etwa in Großwohnanlagen, zusammenleben, ist es aus seiner Sicht praktischer, wenn eine Tonne benutzt wird. Der Sack kann reißen, die Straßen wären vermüllt.
Dafür ist die Entsorgung der Gelben Säcke einfacher und kommt mit weniger Personal aus. Gelbe Tonnen dagegen müssen zum Müllauto gekarrt werden, aufgeladen, gekippt, abgeladen und zurückgerollt werden. „Gelbe Säcke werden reingeworfen und das war’s“, sagt Kreiswerke-Chef Eckelmann.
(mz)