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Die Milch macht's Die Milch macht's: Die Milchbar und das Luther-Café sind die neuen Anziehungspunkte

Von Oliver Müller-Lorey 31.01.2017, 17:00
Wann treffen Martin Luther und ein weißrussischer Dorfbewohner schon mal zusammen? In der Milchbar in Radegast zum Beispiel.
Wann treffen Martin Luther und ein weißrussischer Dorfbewohner schon mal zusammen? In der Milchbar in Radegast zum Beispiel. Heiko Rebsch

Radegast - Vereine und Bürger aus Radegast haben ab sofort einen Ort mehr, an dem sie sich treffen können: Die sogenannte Milchbar und das Luther-Café am Marktplatz 2. Raymond Schulz, in Köthen und Umgebung bekannt durch seinen Sanitätsverein und zahlreiche Hilfsaktionen in Deutschland und Europa, betreibt die Einrichtung mit seinem Verein „Freundschaftsgesellschaft Deutschland - Belarus“. Dieser hatte sich aus den regelmäßigen Hilfstransporten des Deutschen Fördervereins für Sanitätswesen ins weißrussische Rogatschow entwickelt.

In den Räumen des etwa 150 Jahre alten Hauses sollen Schulz’ Angaben zufolge alle 14 Tage Bürger-Frühstücke mit unterschiedlichen Gesprächsthemen stattfinden. So soll beim ersten Mal Wissenswertes über Martin Luther vermittelt werden. „Und jeder kann kommen“, sagte Schulz bei der Eröffnung.

Buntes Bürger-Frühstück alle zwei Wochen

Die fiel besonders bunt aus: Schulz trug eine weißrussische Tracht, es gab Musik von einem Drehorgelspieler, ein Martin-Luther-Darsteller kam eigens aus Eisleben nach Radegast und über den Abend hinaus gab es Schauspiel- und eine Musikeinlage.

Auch eine kleine Einführung in die Geschichte des Hauses bot Raymond Schulz: So habe sich in den frühen Jahren eine Bäckerei im Erdgeschoss befunden, später dann ein Friseur und zu Wende-Zeiten schließlich eine Agentur des Quelle-Versandhauses. Schulz ist froh, dass Radegast, das einige weniger lebendige Ecken hat, nun neues Leben eingehaucht würde. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, sagte er bei der Eröffnung.

Offen für Vereine und Veranstaltungen

Die Einrichtung soll auch Vereinen zur Verfügung stehen, die einen Ort für ein Treffen suchen. Veranstaltungen sollen über Aushänge in der Nähe des Hauses bekanntgegeben werden. Die Milchbar wurde über mehrere Monate von der Aktion Mensch gefördert, weil behinderte und nicht behinderte Menschen dort zusammenkamen.

Der Hof Pfaffendorf lieferte unentgeltlich Milchprodukte in die Bar. Nachdem die Förderung durch die Aktion Mensch Anfang des Jahres ausgelaufen war, suchte Schulz nach Möglichkeiten, das Projekt fortzuführen. „Bei der Vorstellung des Projekts haben wir festgestellt, dass viele keine Milch trinken.“ Also erweiterte Schulz die Milchbar um das Luther-Café. Auch, weil allein der Name Luther mittlerweile als Marke funktioniere. „Du wirst mit Luther Thema“, so Schulz.

Und Zusammenhänge zwischen dem Reformator und dem Betreiber, der Freundschaftsgesellschaft Deutschland-Belarus, gibt es laut Schulz auch. So seien die Weißrussen, die mit der evangelischen Kirche kaum etwas zu tun haben, sehr interessiert, wenn sie in Deutschland vom Protestantismus hören würden.

Kommt die mobile Milchbar?

Um die Region rund um Radegast bekannter zu machen, plant Schulz auch, mit einer mobilen Variante der Milchbar auf Reisen zu gehen. Sie soll im Frühjahr zum Einsatz kommen, wenn sportbegeisterte Bitterfelder zu Fuß von Rom nach Wittenberg laufen. Damit wollen sie Luther während des Reformationsjubiläums ehren. Die Milchbar soll währenddessen an 14 Rathäusern auf dem Weg aufgebaut werden und Interessierten Anhalt näherbringen.

Milch aus Pfaffendorf wird es in Radegast - in der fest installierten Milchbar - auch weiterhin geben. Entsprechend der Auslastung des Cafés gibt der Verein einmal in der Woche eine Bestellung auf und stellt die Milch und andere Milchprodukte dann zur Verfügung. Wichtig sei jedoch, sagte Schulz, dass Bar und Café nicht-kommerziell arbeiten. (mz)

Es gab nicht nur Milch, sondern auch leckeren Aufstrich vom Hof Pfaffendorf.
Es gab nicht nur Milch, sondern auch leckeren Aufstrich vom Hof Pfaffendorf.
Heiko Rebsch