Citylauf Citylauf: Laufen verbindet Generationen

Köthen/MZ - Mit einem Lächeln im Gesicht überquerte Werner Bernert den Zielstrich. Nach fünf Runden und absolvierten 5,4 Kilometern waren dem Läufer des FSV Köthen die Anstrengungen nicht anzusehen. „Eigentlich wollte ich die neun Runden laufen“, sagte Bernert, „aber ich hatte ein paar gesundheitliche Probleme.“
Werner Bernert ist 76 Jahre alt - da kann man schon das eine oder andere Wehwehchen haben. Doch der älteste Teilnehmer des achten Köthener Citylaufs wirkt immer noch fit - einmal in der Woche gehe er laufen. „Es macht mir einfach Spaß“, sagt Bernert, „früher bin ich Fahrrad gefahren, seit ich 70 bin, laufe ich aber. Wenn die anderen aufhören, dann fange ich an.“
Im selben Lauf war auch Guido Schüppenhauer an den Start gegangen - als Vorjahressieger über diese Distanz. „Dass ich das nicht wiederholen kann, habe ich schon am Start gesehen“, erzählt der 34-Jährige. Man kenne sich in der Läuferszene. Und da sei dann eben ein Gegner dabei gewesen, den er nicht schlagen könne. Schüppenhauer hat in den vergangenen Jahren seine Erfahrungen in Köthen gesammelt. Nur nicht zu schnell angehen, das eigene Tempo finden. Der Starter von Grün-Weiß Piesteritz weiß genau, wie er sich die Kräfte einzuteilen hat. Dass er sich in der vierten Runde von Platz drei auf zwei schiebt, liegt an dieser Erfahrung. Am Ende soll Schüppenhauer das Ziel weit vor Werner Bernert erreichen.
Bei ihrer Leidenschaft für das Laufen, spielen die benötigte Zeit und das Alter aber keine Rolle - diese Begeisterung ist generationenübergreifend. Das wurde schon am frühen Freitagnachmittag sichtbar. Zahlreiche Kinder und Jugendliche haben sich in der Köthener Innenstadt eingefunden. Unter ihnen ist auch diesmal Ferdinand Görnert gewesen. Eigentlich spielt der Elfjährige Fußball in der D-Jugend des FV Merzien. Doch bereits in den letzten beiden Jahren hatte er in seiner Altersklasse gewonnen. Das kommt nicht von ungefähr. „Ich habe mal Leichtathletik gemacht“, sagt Ferdinand, „aber ich spiele lieber Fußball.“ Laufstärke ist aber auch dort von Vorteil. Ferdinand Görnert verfügt darüber. Auch am Freitagnachmittag bringt er den Sieg nach Hause. Ein echter Seriensieger.
Und damit ist er in der eigenen Familie nicht alleine. Auch die achtjährige Schwester Mathilda soll an diesem Tag den dritten Platz belegen. Vor kurzem hat sie bei der HG 85 Köthen mit dem Handball begonnen. Aber auch sie hat sichtlich Spaß am Laufen. Am Sonntag will die Familie Görnert noch beim Dessauer Citylauf an den Start gehen. Auch Guido Schüppenhauer war interessierter Beobachter der Nachwuchsläufe. „Es ist ganz wichtig, dass die Kinder motiviert sind“, sagt der 34-Jährige, „Laufen ist der einfachste Sport.“
Und für viele Teilnehmer des Köthener Citylaufs ist es eine der schönsten Sportarten. Egal ob Hockeyspieler, Hand- oder Fußballer - alle sind auch zur achten Auflage in Köthen erschienen. Viele von ihnen werden auch im kommenden Jahr wieder an den Start gehen. Dabei geht es ihnen weniger um den Sieg, sondern viel mehr um den Spaß am Laufen.