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Arbeitsteilung der Leitwölfe Arbeitsteilung der Leitwölfe: Borussia Görzig zu Gast beim Nietlebener SV

Von Marcus Bräuer 23.10.2014, 21:29
Tobias Nadolny (beim Kopfball) und Jens Tellensky (Nr. 14) sind die Görziger Vor-Kämpfer.
Tobias Nadolny (beim Kopfball) und Jens Tellensky (Nr. 14) sind die Görziger Vor-Kämpfer. Hartmut Bösener Lizenz

Görzig - Der VfB Borussia Görzig zu Gast beim Nietlebener SV - vor Saisonbeginn auf dem Papier eine klare Sache: Der Aufsteiger aus der Kreisoberliga würde es schwer haben gegen den Favoriten der Landesklasse Staffel vier. Pustekuchen. Die sportlichen Situationen beider Mannschaften wirken nach der Hälfte der Hinrunde wie vertauscht. Der Aufsteiger Görzig hat keine Anpassungsprobleme in der neuen Liga, steht auf dem vierten Tabellenplatz, ist seit sechs Spielen in Folge ungeschlagen. Und der Aufstiegsfavorit ist schon nach neun Spieltagen keiner mehr. Nietleben ist die sportliche Enttäuschung der Staffel, der NSV steht auf dem vorletzten Tabellenplatz, holte aus den letzten sechs Spielen nur einen Punkt.

Verhindern und kreieren

Die sportliche Misere können sie in Nietleben selbst nicht erklären. Die Abwärtsspirale dreht sich stetig. Ganz anders bei der Borussia. Dort geht es seit Wochen nur nach oben. Wobei: Eigentlich nicht erst seit Wochen, sondern seit ziemlich genau einem Jahr. Vom 2. November 2013 bis heute hat das Team von Trainer Uwe Wolter von 30 Ligaspielen nur zwei verloren. Ein großer Faktor dieser Erfolgsgeschichte ist das Mannschaftsgefüge. „Alle verstehen sich, alle sind motiviert“, sagt Jens Tellensky, defensiver Mittelfeldspieler. Tobias Nadolny sieht das genauso: „Wir sagen uns die Meinung, aber keiner nimmt sich zu wichtig, keiner ist beleidigt.“ Was zählt, ist der mannschaftliche Erfolg.

Tellensky und Kapitän Nadolny sind laut Trainer Wolter „die Leitwölfe“, die den Görziger Fußball vorleben. Der ist nicht immer schön, aber effektiv. Das 4:1 gegen Bennstedt am vergangenen Spieltag war die erste Partie in dieser Saison, in der der VfB mehr als zwei Tore erzielte. Mit nur neun Gegentoren ist die Borussia das zweitbeste Team der Liga. „Unsere Verteidigung ist sehr gut“, sagt Jens Tellensky. Er selbst hat einen großen Anteil daran, wie Tobias Nadolny findet: „Jens hat ein überragendes Kopfballspiel und ist physisch sehr stark.“ 1,96 m misst der 23-Jährige, der seine Hauptaufgabe im Görziger Spiel genau darin sieht, „den Gegner so weit wie möglich vom Tor fern zu halten“.

Torgefährlichster Görziger

Für spielerische Akzente nach vorn sind andere zuständig. Spieler wie Tobias Nadolny. Der 27-Jährige kann auch kämpfen und gewinnt viele Zweikämpfe. „Aber Tobias ist auch technisch versiert, spielt starke Pässe und ist sehr torgefährlich“, sagt Jens Tellensky. „Das klappt aber auch nur so gut, weil Jens mir den Rücken freihält“, gibt Tobias Nadolny das Lob zurück: „Und unsere anderen Offensivspieler machen es mir leicht, Tore zu schießen.“ Mit fünf Treffern ist er der torgefährlichste Görziger in dieser Saison.

Doch nicht nur deshalb ist Nadolny so wichtig für die Mannschaft. Seine Präsenz auf dem Platz, sein Einwirken auf die Mitspieler, auch das Einschüchtern der Gegenspieler - Tobias Nadolny ist der absolute Führungsspieler des VfB Borussia Görzig. „Das entspricht meiner Persönlichkeit. Ich war schon in der Jugend ein Führungsspieler. Aber ich habe auch viel dazulernen müssen“, erkärt Nadolny seine Rolle. Jens Tellensky sagt: „Vor Tobias hat jeder Spieler Respekt.“

Wohin führt der Weg?

Und mittlerweile dürfte auch jeder Gegner Respekt vor dem VfB Borussia Görzig haben. Der Nietlebener SV, bei dem der VfB am Sonnabend ab 15 Uhr zu Gast ist, dürfte gewarnt sein. Doch egal, wie Nietleben oder auch jeder folgende Gegner gegen Görzig auflaufen wird: Die Borussia wird nichts an der eigenen Spielweise ändern. Als hätten sie es auswendig gelernt, sagen Tobias Nadolny und Jens Tellensky, getrennt voneinander befragt, denselben Satz: „Unsere Taktik bleibt gleich, wir lassen den Gegner anrennen und wenn der kaputt ist, spielen wir Pressing.“

Wohin das den Aufsteiger noch führen wird? Jens Tellensky grübelt. „Platz vier ist stark, es wäre schön, wenn wir uns da festsetzen könnten. Aber das wird schwer.“ Tobias Nadolny pflichtet ihm bei: „Das, was wir bis jetzt geschafft haben, damit können wir zufrieden sein. Aber auch wenn wir Sechster oder Siebter werden, wäre das eine super Saison.“ Eines dürfe die Mannschaft nie machen: „Den Gegner unterschätzen“, sagt der Kapitän. Realistisch bleiben, nicht abheben: Scheint so, als ginge die Görziger Erfolgsgeschichte weiter.