1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. Anhalt-Bitterfeld: Anhalt-Bitterfeld: Gewaltvideo vor Fußball-Derby

Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Gewaltvideo vor Fußball-Derby

Von JAKOB MASCHKE 01.09.2011, 18:19

SANDERSDORF/MZ. - Die knapp vier Minuten des auf der Internet-Plattform "Youtube" kursierenden Videos gehen für Uwe Störzner über gesunde Emotionen junger Fußballfans hinaus. "Das hat mit Sport nichts zu tun, das ist menschenverachtend", betonte der Präsident des Verbandsligisten Union Sandersdorf. Entsetzten herrscht aber auch an der Verbandsspitze. "Es ist schockierend, das so etwas sogar in der sechsten Liga vorkommt", sagte Werner Georg, Präsident des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt.

Mutmaßlich waren es Sandersdorfer Fans, die mit dem Video die "Fuhne-Front", eine Anhängergruppe des Ligakonkurrenten Grün-Weiß Wolfen, vor dem Derby am 9. September provozieren wollten. "Ich verstehe das nicht, eigentlich hatten wir untereinander - trotz aller sportlicher Rivalität - immer ein freundschaftliches Verhältnis", sagt Störzner.

Aufklärung soll nun ein Treffen der Vereinsspitze mit den Anführern der Fan-Gruppierung bringen. Den Anhängern soll Gelegenheit gegeben werden, sich zu den Vorwürfen zu äußern, sagte der Präsident. Die Gruppe fand sich im Laufe der vergangenen Verbandsliga-Saison zusammen, um den Verein lautstark zu unterstützen - bisher stets friedlich, wie Störzner betont. Am Montag wird der Verein außerdem mit der Polizei über das weitere Vorgehen und die Sicherheitsvorkehrungen für das Derby in gut einer Woche beratschlagen.

Tätig geworden ist die Polizei aber schon jetzt. So wurde bereits ein Ermittlungsverfahren wegen des Videos eingeleitet. Details wollte ein Sprecher des Reviers in Köthen zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht nennen. Er machte jedoch deutlich: Das Spiel findet auf jeden Fall statt.

Für Entsetzen sorgte das Video aber nicht nur bei Verein und Polizei, sondern auch im Magdeburger Innenministerium. Sprecherin Anke Reppin nannte die Aufnahmen auf der Internet-Plattform Besorgnis erregend. Wie die Polizei stellte sie die Austragung des Derbys aber nicht in Frage. "Die Polizei hat bisher immer dafür gesorgt, dass solche Spiele friedlich ablaufen."

Grün-Weiß Wolfens Präsident Mathias Schönherr ist allerdings skeptisch bezüglich des Spiels: "Das war kein dummer Jungenstreich. Ich mache mir schon Sorgen um die Sicherheit der Zuschauer." Die Wolfener würden jedenfalls eigene Ordner nach Sandersdorf mitnehmen und ihre Fans im Vorfeld zu Besonnenheit aufrufen.

Ob das ausreicht, bleibt abzuwarten. Das Video wurde von verschiedenen Usern begeistert kommentiert.