1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Anhalt-Bitterfeld
  6. >
  7. 450-Jahr-Feier: 450-Jahr-Feier: Werdershausen lädt in die Schmiede ein

450-Jahr-Feier 450-Jahr-Feier: Werdershausen lädt in die Schmiede ein

Von Helmut Dawal 14.07.2016, 11:51
Mit einem Schauschmieden begann die 450-Jahr-Feier in Werdershausen. Hobby-Schmied Tim Meißner zeigte einem interessierten Publikum, wie das glühende Eisen allmählich geformt wird.
Mit einem Schauschmieden begann die 450-Jahr-Feier in Werdershausen. Hobby-Schmied Tim Meißner zeigte einem interessierten Publikum, wie das glühende Eisen allmählich geformt wird. Heiko Rebsch

Werdershausen - Immer wieder lässt Tim Meißner den Hammer auf das glühende Eisenstück heruntersausen. Ping, ping ping, erklingt der typisch schrille Ton, wenn Metall auf Metall schlägt. Ein paar Funken fliegen herum, die Spitze einer Hacke wird langsam in Form gebracht.

Schmiede zu neuem Leben erweckt

Der 26-Jährige Werdershausener hat am Dienstagabend die alte Schmiede von Familie Schöne beim Schauschmieden für ein paar Stunden wieder zum Leben erweckt und der Auftaktveranstaltung zur 450-Jahr-Feier des Ortes zum Erfolg verholfen.

So voll war die Schmiede wohl noch nie gewesen, das Interesse der Besucher an diesem Handwerk ist groß. Sehr zur Freude von Lisa und Inge Schöne, die gern der Bitte des Werdershausener Heimat- und Gesangvereins nachgekommen waren, die Arbeitsstätte ihres Vaters Gustav der Öffentlichkeit zu zeigen. „Es ist alles noch so erhalten, wie Vater es hinterlassen hat. Bis zwei Jahre vor seinem Tod im November 2007 hat er hier noch hin und wieder gearbeitet“, berichtet Lisa Schöne.

Ein Stück Dorfgeschichte

Die Schmiede ist ein Teil der Werdershausener Dorfgeschichte. Gustav Schöne hat das Haus in der Gröbziger Straße im Jahr 1874 vom damaligen Schmiedemeister Plock gekauft.

„Unser Vater, der ebenfalls Gustav hieß, hat dann die Schmiede von seinem Vater übernommen“, schildert Lisa Schöne. Mit der Schmiede allein hätte er die Familie aber nicht ernähren können und habe deshalb noch eine Landwirtschaft geführt.

Schmieden als Hobby

Tim Meißner ist bei seiner Vorführung ins Schwitzen gekommen. Von Beruf ist er Schlosser, Grundlagen des Schmiedens habe er in der Ausbildung vermittelt bekommen. Jetzt betreibe er das Schmieden als Hobby. „Ich bin Mittelalterfan, mag Rüstungen und Schwerter, eben alles, was mit Metall zu tun hat“, erklärt er.

Draußen vor der Schmiede muss Inge Schöne viele Fragen zum Klöppeln beantworten. Sie fertigt gerade ein Fensterbild an, auf dem der Sandmann dargestellt werden soll. Seit 1986 betreibt sie diese Handarbeit und findet dabei viel Entspannung. (mz)

Weiter geht es mit den Feierlichkeiten am Donnerstag um 18 Uhr in Breitschuhs Scheune, Gröbziger Straße 15. Der Chor lädt zum gemeinsamen Singen ein.

Noch funktionstüchtig: Der von Gustav Schöne gebaute Traktor
Noch funktionstüchtig: Der von Gustav Schöne gebaute Traktor
Heiko Rebsch
Vor der Schmiede gab es viele angeregte Gespräche.
Vor der Schmiede gab es viele angeregte Gespräche.
Heiko Rebsch