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Landeskriminalamt Landeskriminalamt: SPD-Mann macht bei CDU Karriere

Von Hans-Jürgen Greye 19.11.2002, 17:26

Magdeburg/MZ. - Das Landeskriminalamt (LKA) hat einen neuen Chef. Frank Hüttemann heißt er, ist 39 Jahre alt, verheiratet. Hüttemann ist Jurist, gilt als ambitioniert. Am 1. Dezember wird er offiziell die Nachfolge seines pensionierten Vorgängers Günther Flossmann antreten.

Eine Allerwelts-Personalie, Aufstieg nach Maß. Nicht ganz. Hüttemann ist seit 20 Jahren Sozialdemokrat. Dass ihn in einer von Parteibüchern beherrschten Politik-Szene ausgerechnet der CDU-Innenminister Klaus Jeziorsky zu höheren Weihen führt, muss zumindest mit einem Ausrufungszeichen versehen werden.

Ein Dankeschön für willkommenes Quertreiben? "Unsinn", sagt der neue Präsident, der derzeit noch im LKA Abteilungsleiter ist. "Ich habe mich beworben und meine Qualifikation ist anerkannt worden." Tatsache ist freilich, dass Hüttemann im Sommer vorigen Jahres der damaligen Opposition kräftig in die Hände gespielt hat. Als Büroleiter von Ex-Innenminister Manfred Püchel (SPD) hatte er das Vergabegesetz der Höppner-Regierung öffentlich als "Sieg der Ideologie über die Vernunft" bezeichnet.

Ein paar Monate später verschwand Hüttemann aus Püchels Vorzimmer, wechselte in die Stabstelle für die Verwaltungs- und Kommunalreform. Nur für kurze Zeit freilich, dann ging er in das LKA. "Ich habe mich nie aufgedrängt, ich bin immer gefragt worden", kommentiert er die Postenwechsel.

Bei den Sozialdemokraten aber hat es mit dem Aufstieg nicht so richtig geklappt. 2001 wollte Hüttemann für die SPD Landrat in Halberstadt werden, scheiterte aber. Im Sommer dieses Jahres war dann in Jeziorskys Innenministerium ein Referatsleiter-Posten zu vergeben: Gefahrenabwehrrecht. Hüttemann bewarb sich und wurde wieder nur zweiter Sieger. Eingeweihte schüttelten den Kopf: Der bisherige Referats-Vize, ein strammer CDU-Mann und Polizist von Hause aus, kam auf den Chefsessel. Der Jurist blieb draußen. Sprecher Matthias Schuppe: "Eine reine Sachentscheidung, bei der das Fachliche die entscheidende Rolle spielte."

Niemand weiß, wie sehr Hüttemann sich damals über die Niederlage geärgert hat. Heute sagt er gelassen: "Kein Problem. Man bewirbt sich und muss mit der Entscheidung leben." Mancher sagt, er hätte Chancen gehabt, eine Konkurrenzklage zu gewinnen. Die, so Hüttemann, habe er nie in Erwägung gezogen. Er habe sich eben woanders beworben. Seit Montag Nachmittag weiß Frank Hüttemann, dass er LKA-Chef ist. Und sagt: "Ich freue mich auf die neue Aufgabe, obwohl ich kein Kriminalist bin."