Till Brönner im Steintor-Varieté Halle Brönner spielt „für groß gewordene Kinder“
Der Startrompeter spricht über sich, sein Publikum und über seine Weihnachtstour „Silent Night“. Am 25. November wird er im Steintor-Varieté Halle auftreten.

Halle/MZ. - „Eigentlich bin ich kein Weihnachtsmensch“, sagt Till Brönner: „Weihnachten ist in der Hauptsache ein Fest für Kinder.“ Dann folgt das „Aber“, das nach einer solchen Ansage förmlich in der Luft liegt: „In den Sälen, wenn wir unsere Weihnachtskonzerte spielen, sehe ich eine ganze Menge groß gewordener Kinder.“
So wird es wohl auch am 25. November in Halle sein, wenn Brönner gemeinsam mit seiner Band und der aus den USA stammenden Gesangssolistin Kim Sanders unter dem zauberhaften, mit Sternen besäten Saal-Himmel des Steintor-Varietés auftritt. „Der Junge mit den Erinnerungen ist auch in mir“, gibt Brönner zu, sonst würde er eine Tournee wie diese nicht machen. Aber er werde kein einziges Lied spielen, „das nicht zu einem Till-Brönner-Stück wird“.
Dunkelheit und Licht
Der Musiker denkt auch an die anderen, denen die Zeit vor dem Fest womöglich sogar als die härteste des Jahres erscheint wegen der Dunkelheit, die draußen herrscht. Diese Ambivalenz sei ihm bewusst, sagt Brönner. Vielleicht vermag ein solcher Konzertabend aber auch jenen Menschen ein wärmendes Licht im Herzen aufzustecken. Welche Lieder es zu hören geben wird, soll vorab nicht verraten werden. „Das Programm ist eine Überraschungstüte“, sagt der Musiker: „Auf der Bühne wird jedenfalls reges Treiben herrschen. Aber wir bleiben bei uns.“
So hält es der 1971 in Viersen, Nordrhein-Westfalen, geborene Trompeten-Virtuose immer, woher der Wind auch weht. Die einen nennen ihn einen Jazz-, die anderen einen Popstar. Letzteres Urteil rührt eben daher, dass Till Brönner keine Scheu vor dem Populären hat. Nur vor einem hat er Angst: „Langeweile.“ Kritik von Jazz-Puristen, die ihn für einen „Verräter“ halten, nimmt er gelassen. Solche Menschen sieht er in allen Bereichen, auch in der Wissenschaft und in der Politik: „Die Anstoß nehmen, wenn man nicht das von ihnen Erwartete tut, und einen ins Glied zurückzerren wollen.“
Sieht man sich Brönners üppiges Arbeitsspektrum an, fragt man sich allerdings: Wie schafft der Mann das nur? Er spielt zahlreiche Konzerte, darunter auch als Mitglied in Leslie Mandokis weltstargespickter Prog-Rock-Formation „Soulmates“, seit 2009 lehrt er als Professor an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden, er nimmt Tonträger auf, fotografiert und stellt seine ambitionierten Arbeiten aus.
Zudem steht er aus Leidenschaft für die italienische Küche nicht nur gern mal am Herd, sondern hat auch noch ein Kochbuch zum Thema geschrieben.
„Ich folge dem Lustprinzip“, sagt Brönner, räumt aber ein, bei allem, was er auf dem Zettel hat, gehe es stets um die Frage der Dosis. Für manches müsse man sich auch der Hilfe eines Teams versichern, „freilich nicht für das Kreative“. Sein Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der Musik, „dem Kerngeschäft“. Und das besorgt er natürlich ausschließlich selbst.
Warum es ihm die italienische Lebensart besonders angetan hat, ist leicht zu erklären. Brönner, dessen Lebensmittelpunkt in Potsdam ist, der aber auch einen Wohnsitz in Los Angeles hat, lebte als Kind mehrere Jahre lang in Rom. Seine Eltern unterrichteten dort an der deutschen Schule, er besuchte einen katholischen Kindergarten. „Es war eine glückliche Zeit“, erinnert er sich: „Ich konnte mir das Leben erspielen.“
Neues Album im Sommer
Früh war er fasziniert von Musik. Und Italien blieb ihm nah: „Ich bin immer wieder dort und immer wieder erschlagen von dieser Mentalität.“ Da überrascht es nicht, dass das neue, eben eingespielte Brönner-Album dem Thema Italien gewidmet sein wird. Im kommenden Sommer soll es erscheinen, gefolgt von Konzerten.
Und wie verbringt Till Brönner, der seinem Bekunden zufolge zwar kein Weihnachtsmensch ist, aber ein groß gewordenes Kind, selbst das Fest? Zuhause in Potsdam, einen besonderen Plan gibt es noch nicht. Nach sechs Wochen auf Tour werde er ein bisschen Ruhe brauchen. Verständlicherweise.
Till Brönner & Band: Silent Night – Das Weihnachtskonzert, 25. November, 20 Uhr, Steintor-Varieté Halle