Kriminalität Kriminalität: Schüler in Parey wurde nicht gedemütigt

Magdeburg/dpa. - Entgegen dem bisher angenommenen Tathergang wurde das 16-jährige vermeintliche Opfer von anderen Jugendlichen nicht gezwungen,ein Schild mit einem antijüdischen Spruch um den Hals zu tragen, undauch nicht über den Schulhof getrieben. Nach einem am Dienstagveröffentlichten Bericht des Innenministeriums hängte sich derSchüler das Schild freiwillig um und ließ sich unter dem Gelächtermutmaßlicher Anhänger der rechten und der linken Szene fotografieren,ehe eine Lehrerin einschritt. Er sei nicht geschlagen oder bedrohtworden.
Der Vorgang hatte Mitte Oktober bundesweit Entsetzen und Empörungausgelöst. Auf dem Schild stand: «Ich bin am Ort das größte Schwein,ich lass mich nur mit Juden ein.» Es war von den anderen Jugendlichenangefertigt worden. Zu dem Vorfall war es gekommen, nachdem derSympathisant der Punk-Szene sich eine Glatze rasiert undSpringerstiefel angezogen hatte, um mutmaßliche Anhänger der rechtenSzene nach eigenen Worten «zu verarschen».
Laut Innenministerium ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaftmittlerweile sieben Verdächtige, darunter das angebliche Opfer derStraftat. Zu den Vorwürfen gehört der Tatbestand der Volksverhetzung.Keiner der Schüler fiel bisher wegen politisch motivierter Taten auf.