Kriminalität: Kriminalität: Razzia gegen Abzocke im Schneeball-System

Dessau/Halle/MZ. - Mehr als 30 Polizeibeamte und Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) haben am Donnerstagmorgen die Wohn- und Geschäftsräume von Mitarbeitern der Dessauer Firmen Colloseum Vertriebsgesellschaft mbH und des Bildungsinstitutes AWM (Ausbildung-Weiterbildung-Motivation) durchsucht. Gegen die beiden Unternehmen wird von der Staatsanwaltschaft Halle wegen des Verdachts der "Progressiven Kundenwerbung" ermittelt - besser bekannt als Schneeballsystem.

Coloseum habe in Anzeigenblättern massiv nach Mitarbeitern für Fahrtätigkeiten an Wochenenden gesucht. "Bei den Präsentationsveranstaltungen werden die Interessenten zur Mitarbeit bewegt und ihnen untopische Provisionen versprochen", so LKA-Sprecher Frank Frenkel. Mit ihrer Unterschrift auf dem Vertrag hätten die Bewerber schließlich auch ein "persönlichkeitsförderndes Seminar" für rund 3 200 Euro buchen müssen.

Das einzige Ziel der Firmen sei es gewesen, immer neue Interessenten zu gewinnen und so das Geld für die Seminare zu kassieren. "Geld haben die Mitarbeiter immer erst dann bekommen, wenn auch sie jemanden angeworben haben und derjenige auch seinen Beitrag bezahlt hat", sagte Frenkel. Wie viele Menschen davon betroffen sind, konnte er noch nicht beziffern. "Es hat sich nach der Durchsuchung der Verdacht erhärtet."

Schon seit geraumer Zeit hat die Verbraucher-Zentrale Sachsen-Anhalt vor den ins Visier der Ermittler geratenen Unternehmen gewarnt. Wie Juristin Simone Meisel sagte, gebe es zudem ähnliche Verdachtsmomente auch gegen zwei Firmen aus Großkugel im Saalkreis, die auf ähnliche Weise agieren. Dabei handele es sich um Monumentum Marketing und die Produkt-Promotion-Vertrieb GmbH.