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Kriminalität Kriminalität: Optiker betrogen laut AOK mit falschen Abrechnungen

28.07.2005, 17:15
Eine Augenoptikerin arbeitet in einem Optikerfachgeschäft an einer Brille (Archivfoto vom 13.12.2003). Optiker in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben Krankenkassen nach Überprüfungen der AOK mit falschen Abrechnungen um mehrere Millionen Euro betrogen. (Foto: dpa)
Eine Augenoptikerin arbeitet in einem Optikerfachgeschäft an einer Brille (Archivfoto vom 13.12.2003). Optiker in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben Krankenkassen nach Überprüfungen der AOK mit falschen Abrechnungen um mehrere Millionen Euro betrogen. (Foto: dpa) dpa

Magdeburg/dpa. - Optiker in Sachsen-Anhalt haben dieKrankenkassen nach Erkenntnissen der AOK betrogen. In einer Reihe vonBrillengeschäften seien Abrechnungen manipuliert worden, sagte dieSprecherin der AOK Sachsen-Anhalt, Petra Fleischer, am Donnerstag derdpa in Magdeburg und bestätigte damit einen Bericht des Senders RadioSAW. Wie hoch der Schaden sei und wie viele Optiker zu den schwarzenSchafen gehörten, werde noch geprüft. Ein entsprechenderAbschlussbericht der Prüfer liege noch nicht vor.

In Niedersachsen hatte eine AOK-Ermittlungsgruppe festgestellt,dass von 350 überprüften Brillengeschäften 80 Prozent zu hoheRechnungen ausstellten. Die Krankenkassen fordern dort bislang siebenMillionen Euro von Optikern zurück. Fleischer zufolge ist dieGrößenordnung des Abrechnungsbetruges in Sachsen-Anhalt nichtannähernd mit der in Niedersachsen vergleichbar. Im Land gibt es 406Optiker.

Hintergrund für die Betrügereien in Sachsen-Anhalt ist lautFleischer die am 1. Januar 2004 in Kraft getretene Gesundheitsreform.Danach bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen bis auf wenigeAusnahmen keine Brillen mehr. Manche Optiker hätten dennoch im Jahr2004 Brillen auf das Jahr 2003 zurückdatiert, um so die Zuschüsse derKassen zu erhalten.

In Niedersachsen nahmen die AOK-Prüfer bislang 100 000Einzelabrechnungen aus dem Jahr 2003 unter die Lupe. Nach AOK-Angabensollen die Optiker dort unter anderem fiktive Rezepte ausgestellthaben, ohne dafür Leistungen erbracht zu haben. Außerdem rechnetensie Einstärkengläser als Mehrstärkengläser für scharfes Sehen in derNähe und in der Ferne ab. Es gibt auch tausende Fälle, in denen etwaSonnenbrillen als teurere Mehrstärkengläser abgerechnet wurden.