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Kriminalität Kriminalität: Die vermisste Alexandra ist tot

27.04.2006, 12:55

Merseburg/Neujanisroda/dpa. - Die seit 2004 vermissteAlexandra aus Neujanisroda (Burgenlandkreis) ist tot. Bei der amMittwoch gefundenen Leiche im Keller des Nachbarhauses handele essich eindeutig um die damals 21-Jährige, teilten am Donnerstag inMerseburg Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Todesursache seinoch nicht ermittelt worden. Die Rechtsmediziner hätten sich vorerstauf das Feststellen der Identität konzentriert.

Die Leiche war nach Grabungen der Polizei in einem 50 mal 50Zentimeter kleinen Loch in einer besonderen Lage «zusammengefaltet»entdeckt worden. An der Stelle waren im Verlauf der gesamten Fahndungmehrere Suchhunde zum Einsatz gekommen und hatten allerdings nichtangeschlagen. Ob der Täter die Besonderheiten des Lehmbodens bewusstoder unbewusst ausgenutzt hatte, müssen die weiteren Ermittlungenergeben, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang.

Fest stehe aber, dass nacheinander mehrere Schichten Lehm mitWasser über die Leiche eingeschlemmt und jeweils verdichtet wordenwaren. Dadurch kam es zu einem Luftabschluss, so dass die Hundeunmöglich anschlagen konnten. Dies war die einzige Stelle im Keller,wo die Polizei bis zum Mittwoch noch nicht gegraben hatte.

Der 38 Jahre alte Nachbar war Anfang dieses Jahres wegen sexuellerNötigung und Körperverletzung an seiner Ex-Freundin zu viereinhalbJahren Haft verurteilt worden. Gegen ihn wird nun wegen Mordes zurVerdeckung einer Straftat ermittelt. Die Polizei geht davon aus, dassder Mann Alexandra vergewaltigt hat. In seinem Haus hatte die Polizeiper Zufall das Handy und ein Fußkettchen mit DNA-Spuren derVermissten gefunden. Vermutet worden war, dass der Mann die Leicheauf seinem Grundstück vergraben hatte. Nachdem die Suche zunächstkeine Ergebnisse gebracht hatte, setzten die Ermittler am Dienstagerstmals ein spezielles Bodenradargerät ein.

Die Familie habe die Nachricht von ihrer toten Tochter gefasstaufgenommen, sagte Neufang. Nach derzeitigem Erkenntnisstand seiausgeschlossen, dass es noch einen zweiten Täter gibt, der dem Manngeholfen haben könnte. Insgesamt wurden etwa 400 Spuren ausgewertet.

Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang (l.) spricht neben Polizeipräsidenten Manfred Henze (M.) und Gerol Hübner (Leiter Zentrale Kriminaldienste) am Donnerstag (27.04.2006) in der Polizeidirektion Merseburg. (Foto: dpa)
Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang (l.) spricht neben Polizeipräsidenten Manfred Henze (M.) und Gerol Hübner (Leiter Zentrale Kriminaldienste) am Donnerstag (27.04.2006) in der Polizeidirektion Merseburg. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild
Beamte des Landeskriminalamtes von Sachsen-Anhalt sichern am Donnerstag (18. August 2005) mögliche Spuren am Haus eines Tatverdächtigen im Fall von Alexandra Ryll in Neujanisroda bei Naumburg. (Foto: dpa)
Beamte des Landeskriminalamtes von Sachsen-Anhalt sichern am Donnerstag (18. August 2005) mögliche Spuren am Haus eines Tatverdächtigen im Fall von Alexandra Ryll in Neujanisroda bei Naumburg. (Foto: dpa)
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