Kreisgebietsreform in Sachsen Kreisgebietsreform in Sachsen: Zwickaus Oberbürgermeister tritt aus CDU aus

Zwickau/dpa. - Damitverliert die CDU ihren letzten Oberbürgermeister in einer sächsischenGroßstadt. Bereits seit Januar 2007 hatte Vettermann aus Protestgegen die Kreisreform seine Mitgliedschaft in der CDU ruhen lassen.
Vettermann befürchtet durch den Verlust der Kreisfreiheit«gravierende Nachteile» für seine Stadt. So werde die kommunaleSelbstverwaltung und Entscheidungskompetenz der knapp 100 000Einwohner zählenden Kommune deutlich eingeschränkt. «Wir befinden unsnicht mehr auf einer Ebene mit Chemnitz, Dresden und Leipzig»,erklärte das Stadtoberhaupt. Es sei für ihn unverständlich, dasseines der wirtschaftlichen Zentren Sachsens geschwächt werde.
Zwickau galt in der jahrelangen Diskussion um dieVerwaltungsreform lange als Hort des Widerstandes. Allerdings hatteder Stadtrat im März 2007 mit Unterstützung der CDU-Fraktion doch derAufgabe der Kreisfreiheit zugestimmt - zu einem Zeitpunkt alsVettermann in einer Kur war. Er habe diese Entscheidung akzeptiert,erklärte Vettermann anschließend. Persönlich war er aber nach eigenenAngaben der Meinung, dass Zwickau ähnlich wie Plauen, Grimma oder Aueweiter Flagge gegen die Reform hätte zeigen müssen.
Enttäuscht äußerte sich Vettermann in seiner Austrittsbegründungüber die sächsische CDU-Spitze. Diese habe nie das Gespräch mit ihmgesucht. «Ich kann mich letztendlich nur schwer des Eindruckserwehren, dass manchen Verantwortungsträgern meine Mitgliedschaftnicht besonders am Herzen gelegen haben könnte», sagte Vettermann.Der 50-Jährige war bereits in der Vergangenheit als Gegenspieler vonParteichef Georg Milbradt aufgetreten, als er 2002 im parteiinternenRennen um die Nachfolge von Kurt Biedenkopf als Ministerpräsidentantrat. Vettermann hatte seinen Kontrahenten damals scharfangegriffen und ihm die «menschliche Eignung» für die Position desRegierungschefs abgesprochen.
Vettermann war Anfang 1990 in die Union eingetreten. Im Juni 2001wurde er zum Zwickauer Oberbürgermeister gewählt, seine Amtszeitendet am 31. Juli 2008. Bereits im vergangenen Jahr hatte Vettermannerklärt, aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut für das Amt desOberbürgermeisters zu kandidieren. Stattdessen will er mit seinerFrau auf die dänische Ostseeinsel Ärö ziehen, wo er eine Stelle alsKantor antritt. Für seine Nachfolge als Stadtoberhaupt empfahl erausgerechnet seine einstige Konkurrentin im Kampf umsOberbürgermeisteramt, die Sozialdezernentin Pia Findeiß (SPD).