Niederlande Königin Maxima und Willem Alexander: Einfach königlich, dieses Paar!
Dessau/Wittenberg/Oranienbaum - Es ist nur ein kurzer Moment, in dem der Jubel der Menge auf dem Schlossplatz in Wittenberg einem Raunen weicht. Gerade sind sie angekommen: König Willem Alexander der Niederlande und seine Frau, Königin Máxima.
Er im dunklen Anzug, sie in einem mintgrünen Kleid, das gerade so ihre Knie bedeckt. Über ihren Schultern trägt sie eine sandfarbene Stola. Royales Flair pur. Die Menschenmenge applaudiert entzückt.
Doch dann trübt sich die Stimmung der etwa 500 wartenden Wittenberger, denn das Königspaar dreht in Richtung Schlosskirche ab. Ein Bad in der Menge? Das lässt der Terminplan nicht zu. Im Protokoll ist eine Führung durch das historische Bauwerk, an dessen Pforte Martin Luther vor 500 Jahren seine Thesen nagelte, vorgesehen.
Erst danach ist das Bad in der Menge möglich. Doch Máxima bemerkt den Stimmungsumschwung der Leute. Die Königin dreht sich um, lächelt und winkt in Richtung der Menschen. Das Raunen flacht ab und der Jubel kommt zurück. Die Wartenden sind besänftigt. Ein Máxima-Moment.
Die niederländischen Royals in Mitteldeutschland: Anstoßen auf die Liebe
Von diesen majestätischen Momenten gab es viele während des Besuchs des niederländischen Königspaars. Von Dienstag an waren sie in Mitteldeutschland unterwegs, zuerst in Thüringen, anschließend in Sachsen und ab Donnerstag dann in Sachsen-Anhalt. Kein hochoffizieller Staatsakt, sondern ein Arbeitsbesuch sollte es sein.
Der König wollte sich über die verschiedensten Themen von Religion über Kultur bis hin zu Wissenschaft und Wirtschaft informieren. Um dieses Pensum zu schaffen, spulten die Monarchen, die ohne ihre drei Kinder, jedoch mit einer 70-köpfigen Delegation reisten, ein wahres Mammutprogramm ab. Mehr als 20 Termine in vier Tagen. „Es war eine sehr intensive Zeit“, meinte angesichts der Fülle auch Willem Alexander. „Und vielleicht war es auch ein bisschen viel.“
Überall wo das Königspaar hinkam, wurde es begeistert von den royalen Fans in Mitteldeutschland erwartet. Und die wollten vor allem Máxima sehen. Die 45-jährige Königin, die in Buenos Aires geboren wurde und 2002 den vier Jahre älteren Willem Alexander heiratete, ist auch in den Niederlanden extrem beliebt. „Sie ist sehr zugewandt und spontan“, erklärt eine Journalistin aus dem Nachbarland. Und natürlich gelte sie auch als Mode-Ikone.
Máximas Outfit war dann auch am Donnerstagabend wieder Thema. Das Königspaar ist zu einem Dinner mit Wirtschaftsvertretern ins Wittenberger Rathaus geladen. Máxima trägt einen taubengrauen Hosenanzug und darüber ein beigefarbenes Tuch. „Bezaubernd“, sagt eine Frau, die lange vor dem Rathaus in der Kälte ausgeharrt hatte.
Beim Dinner gibt es zwei Tischreden. Die erste hält Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Er erwähnt die Bedeutung von Wittenberg für die Reformationsbewegung und sagt dann leicht empört: „Es gibt wirklich Historiker, die behaupten, Luthers Thesenanschlag habe nicht stattgefunden.“ Eine Steilvorlage für Willem Alexander, der Geschichte studiert hat.
„Das es den Thesenanschlag nicht gab, würde man heute wohl als ,alternative Fakten’ bezeichnen“, scherzt der Monarch in fast perfektem Deutsch. Anschließend wird angestoßen, auf die Liebe zwischen Sachsen-Anhalt und den Niederlanden, wie der König sagt.
Königin Máxima und Willem Alexander der Niederlande: Die persönlichste Station ihrer Reise
Am Freitag fährt der adlige Tross dann weiter nach Dessau-Roßlau. Nach einem kurzen Besuch im Bauhaus geht es an die Elbe. Im Kornhaus, einem Restaurant, findet gerade eine Konferenz zum Thema Hochwasserschutz statt. Ein Bereich, in dem die Niederländer mit ihren tausenden Kilometern Deichanlagen Spezialisten sind.
Und Willem Alexander ist sogar Experte. Viele Jahre befasst er sich bereits mit Hochwasserschutz. Ab 2006 war er sogar Vorsitzender des UN-Beratergremiums „Wasser und Gesundheit“. „Wir haben genau die gleichen Probleme wie hier in Sachsen-Anhalt“, sagt der König. „Da können wir einander helfen.“
Eine Stunde nimmt sich das Paar Zeit und lässt sich verschiedene deutsche und niederländische Projekte erklären. Dann geht es weiter zur letzten und wohl persönlichsten Station der royalen Reise: Oranienbaum.
Der kleine Ort mit seinem herrschaftlichen Schloss wurde im 17. Jahrhundert für Prinzessin Henriette Catharina von Oranien-Nassau entworfen, einer Vorfahrin von Willem Alexander. Auch seine Mutter Beatrix hatte es 2004 und 2012 bereits besucht.
„Es freut mich wahnsinnig heute hier zu sein, an diesem für meine Familie bedeutsamen Ort“, erklärt der König bei seinem Abschlussrede im Festsaal des Schlosses. Und dort bedankt er sich auch bei den Menschen in Mitteldeutschland. „Wir sind froh, so warm empfangen worden zu sein. Es waren wirklich sehr besondere Tage.“
Máxima-Moment in Oranienbaum
Máxima darf zwar nichts sagen, zumindest in der Öffentlichkeit. Aber Worte braucht die Königin gar nicht, um die Herzen zu erobern. Vor dem Schloss haben sich etwa 50 Kinder des örtlichen Kindergartens postiert, manche sogar in niederländischem Trachten-Outfit.
Anfangs riefen einige von ihnen noch „Maximal“. Als dann aber die Königin aus dem Schloss kommt, ruft ihr der Kinderchor „Máxima“ entgegen.
Und die Königin kommt zu ihren kleinen Fans. Für eine kurze Begrüßung stöckelt sie über eine Kiesfläche. Es ist wieder so ein Maxima-Moment.
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