Konflikte in Aschersleben Konflikte in Aschersleben: Haben Polizisten mit Taschenlampen geschlagen?
Aschersleben/MZ. - Schwere Vorwürfe erheben Ascherslebener Jugendliche gegen Einsatzkräfte der Polizeidirektion Halberstadt. Diese hätten unter Anwendung von Gewalt in der Nacht zum Freitag Ansammlungen von Jugendlichen aufgelöst und sie vom jeweils neuen Treffpunkt - dem E-Center, der Herrenbreite, dem Hennebrunnen und dem Weinberg - vertrieben. Eine 17-jährige Gymnasiastin (alle Namen sind der Redaktion komplett bekannt) erklärte: "Die Polizisten haben sogar mit ihren Taschenlampen auf die Jugendlichen eingeschlagen." Andere wollen dies ebenfalls gesehen haben. Die Misshandlungen hätten sich später im Polizeirevier fortgesetzt.
Dort habe ein Betroffener vor Schmerzen geschrien. Ein Teil der Jugendlichen war zwei Festgenommenen dorthin gefolgt und versuchte laut Polizei, in das Gebäude einzudringen. Holger Herrmann, Leiter des Polizeirevieres Aschersleben-Staßfurt, bestreitet vehement, dass jemand geschlagen worden sei, weder auf den Plätzen noch im Revier: "Der junge Mann, von dem die Rede ist, hat nicht vor Schmerzen geschrien, er hat Beleidigungen herausgeschrien", erklärte Herrmann.
Der Mann, von dem Herrmann dies sagte, David J., ist gestern gegen 4 Uhr aus dem Gewahrsam entlassen worden. Er wirft den Polizeibeamten vor, ihn mit Taschenlampen traktiert und sich, als er am Boden gelegen habe, auf ihn gekniet zu haben. Der MZ sagte der 25-Jährige: "Die Polizisten hatten zwei Freunde von mir abgeführt. Darüber habe ich mich aufgeregt und gefordert, dass sie entlassen werden." Nun erwarte ihn seine erste Anzeige der Polizei.
Polizeichef Herrmann sieht keine Fehler bei der Polizei. Er sagte gestern: "Ich war selbst hier und kann nach Prüfung der Lage keinerlei Rechtsverstöße feststellen. Aus meiner Sicht sind die Polizisten professionell und ruhig vorgegangen." In Gewahrsam seien die Männer genommen worden, weil sie sich der erteilten Platzverweise widersetzt hätten. Auf die Frage, weshalb zwei Krankenwagen während der Anwesenheit der Männer im Revier auf das Gelände gefahren waren, erklärte Herrmann, man habe die "Gewahrsamstauglichkeit" feststellen müssen.
Die Ereignisse am Donnerstag stellen den Höhepunkt der Spannungen zwischen Polizei und Jugendlichen in Aschersleben dar. Eine weitere Augenzeugin sagte: "Es ist doch klar, dass Jugendliche zu Jugendlichen wollen. Und was passiert: Sie werden überall vertrieben." Kommentar Seite 10