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Katzendreckgestank im Erzgebirge auf der Spur Katzendreckgestank im Erzgebirge auf der Spur: Einheimische klagen über Erbrechen Durchfall und Atemprobleme

21.07.2015, 12:50

Seiffen - Sachsen bleibt dem sogenannten Katzendreckgestank auf der Spur. Auf dem 787 Meter hohen Schwartenberg bei Seiffen begann am Dienstag eine neue Messreihe. Konkret sucht man dabei nach Mercaptanen (Thiolen). Sie gehören zu den schwefelhaltigen Verbindungen und könnten von der petrochemischen Industrie im benachbarten Böhmen stammen. Uwe Böhme, im Umweltminsterium Sachsens für Luftreinhaltung zuständig, rechnet vielleicht schon zu Weihnachten mit ersten Ergebnissen. Jetzt werde zunächst das Messverfahren in der Praxis erprobt. Bei Zunahme der Geruchsbelastung im Winterhalbjahr ließen sich dann vergleichende Messungen vornehmen, sagte Böhme der Deutschen Presse-Agentur. Dazu brauche man aber auch entsprechende Wetterlagen: „Eine Stunde stinken reicht nicht.“

Suche nach der Quelle des „Katzendreckgestanks“

In den vergangenen 15 Jahren hatten sächsische Umweltbehörden eine Vielzahl von Analysen, Messungen und Untersuchungen organisiert, um die Quellen des „Katzendreckgestanks“ herauszufinden. Dabei fand man heraus, dass er in der nordböhmischen Industrieregion seinen Ursprung hat. Eine einzelne Quelle konnte bisher aber nicht identifiziert werden. Es gibt auch keine Hinweise, dass einzelne Industrieanlagen die EU-weit geltenden Grenzwerte für Luftschadstoffemissionen nicht einhalten. Möglicherweise sorgt ein Mix für die unangenehmen Gerüche.

Das Ministerium macht weder Stickstoffdioxid noch Benzol oder Schwefeldioxid für die Geruchsbelastung verantwortlich. Die gemessenen Maximalkonzentrationen lägen weit unter den sogenannten Geruchsschwellen der Stoffe, hatte Experten schon vor einigen Monaten mitgeteilt. Diese Stoffe seien zwar in der Luft vorhanden, kämen aber definitiv nicht für den „Katzendreckgestank“ infrage. Vielmehr gehen die Experten davon aus, dass organisch-chemische Verbindungen in Spurenkonzentrationen für dicke Luft sorgen.

Dazu kommt es in den grenznahen Gebieten von Erzgebirge und Vogtland vor allem im Herbst und Winter bei südlichen Luftströmungen. Die Einheimischen sprechen vom „böhmischen Wind“ und beklagen Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Atemprobleme und Appetitlosigkeit.

(dpa)