Kaiserschnitt-Geburten Kaiserschnitt-Geburten: Dessau-Roßlau führt die Statistik an
Halle (Saale)/MZ. - Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Statistik der Bertelsmann-Stiftung hervor. Die wenigsten Kaiserschnitt-Geburten in Sachsen-Anhalt gibt es im Altmarkkreis Salzwedel (21,3 Prozent), gefolgt vom Kreis Wittenberg (21,8 Prozent) und dem Landkreis Harz (23,3 Prozent).
In ganz Deutschland kamen 31,9 Prozent der Kinder per Kaiserschnitt zur Welt, Sachsen-Anhalt liegt im statistischen Mittelfeld. In Deutschland kommt mittlerweile etwa jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt – und die Tendenz steigt. Dabei gibt es große regionale Unterschiede. Auffällig ist, dass in Ostdeutschland im Vergleich zu West- und Süddeutschland deutlich weniger Kinder per Kaiserschnitt geboren werden.
Besonders niedrig ist der Kaiserschnitt-Anteil an den Geburten in Sachsen und Thüringen, sehr hoch ist er dagegen in Rheinland-Pfalz und in Teilen Bayerns. Während in Dresden nur 17 Prozent der Babys per Kaiserschnitt zur Welt kommen, sind es in Landau in der Pfalz (Rheinland-Pfalz) dreimal so viele (51 Prozent). Die Unterschiede zwischen Ost und West „gab es schon zu DDR-Zeiten“, berichtet Dörte Meisel, die Vorsitzende des Berufsverbands der Frauenärzte in Sachsen-Anhalt, dem rund 360 niedergelassene Gynäkologen angehören. Ein Grund sei das höhere Durchschnittsalter der Erstgebärenden im Westen. Das lag 2010 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei rund 29,2 Jahren, während Frauen in Ostdeutschland ihr erstes Kind im Schnitt mit 27,4 Jahren bekommen, Tendenz: steigend.
Mit dem Alter der Mütter nehmen auch die medizinischen Risiken zu, die wiederum für Ärzte kritisch werden könnten, erklärt Frauenärztin Meisel: „Es ist zwar schizophren, aber Schadenersatz-Forderungen von Müttern nach Verletzungen ihrer Kinder bei einer komplizierten Geburt spielen dabei eine Rolle.“
Eine weitere Ursache seien Kaiserschnitte bei prominenten Müttern wie Madonna, Victoria Beckham und Lilly Becker, denen viele Frauen nacheifern würden. Dörte Meisel rät Schwangeren, sich ausführlich über die Vor- und Nachteile eines Kaiserschnitts zu informieren, bevor sie sich entscheiden. Und: „Das Wunder einer Geburt ist so prägend für eine Frau und ihr Kind, dem sollte sie sich nicht ohne zwingende Gründe entziehen.“