Justiz Justiz: Neuer Maßregelvollzug entsteht hinter einem hohen Zaun
Möckern/MZ. - Geplant ist, dass in der mitten im Wald gelegenen ehemaligen NVA-Kaserne Lochow etwa 80 psychisch kranke Straftäter untergebracht und umfassend therapiert werden. "Sie sollen später wieder einen Platz in der Gesellschaft finden", so der Sozialminister. Er machte aber auch deutlich, dass man als Land nur begrenzt Einfluss auf die Belegungssituation habe. Bei den Gerichten sei eine zunehmende Tendenz festzustellen, straffällig gewordene Menschen in einen Maßregelvollzug einzuweisen.
Auf dem rund fünf Hektar großen Gelände werden derzeit mit großem Aufwand Unterkünfte und Behandlungsräume eingerichtet und Sicherungsvorkehrungen installiert. Der Chefarzt des Landeskrankenhauses in Uchtspringe, Joachim Witzel, geht davon aus, dass nach der Einweihung des neuen Maßregelvollzugs viele Langzeit-Patienten aus seiner Klinik nach Möckern verlegt werden. Da derzeit 299 Patienten in Uchtspringe therapiert würden, aber nur 210 reguläre Plätze vorhanden seien, könne man mit der Eröffnung der Außenstelle "von einem der besten Standards beim Maßregelvollzug in Deutschland" sprechen.
Ursprünglich sollte der Maßregelvollzug in Harzgerode entstehen. Nach massiven Protesten aus der Bevölkerung entschied sich der zuständige Landesbetrieb, die Salus GmbH, jedoch für den Standort Möckern. "Auch hier gab es viele Diskussionen", so Möckerns Bürgermeister Udo Rönnecke. Aber die Erfahrung mit dem neuen Krankenhaus werde zeigen, "dass die Sorgen unbegründet sind".
Um möglichst viel Sicherheit zu gewährleisten, wird das Gelände von einem mehr als fünf Meter hohen Stacheldrahtzaun abgeriegelt. Außerdem sind zahlreiche Schall- und Videodetektoren vorgesehen, die Unregelmäßigkeiten sofort anzeigen sollen.