Jugendliche in Sachsen-Anhalt Jugendliche in Sachsen-Anhalt: Jugendweihe stärker gefragt

Magdeburg/dpa - Die meisten Jugendlichen in Sachsen-Anhalt feiern ihren Übergang vom Kind zum jungen Erwachsenen nach wie vor in der achten Klasse mit der Jugendweihe. Insgesamt 7 870 Anmeldungen für Jugendweihen gibt es bislang in diesem Jahr, wie der Landesverband der Interessenvereinigung Jugendweihe mitteilte.
Nach Schätzungen des größten Vereins für Jugendweihen im Land wird es in diesem Jahr 8 000 Teilnehmer geben, da späte Anmeldungen noch möglich sind. Seit einigen Jahren steigen die Zahlen nach Angaben des Vereins wieder. Grund dafür sei die Entwicklung bei den Geburtenraten.
Tradition für viele Familien
„Es ist ein Familienfest und hat für viele Familien Tradition. Jugendliche erhalten mehr Akzeptanz, weil sie keine Kinder mehr sind und stehen einen Tag im Mittelpunkt“, sagte die Geschäftsführerin des Vereins, Rebekka Hartmann. An dem Tag werde hauptsächlich Geld verschenkt.
Anders als bei der Jugendweihe, die unabhängig vom Glauben der Jugendlichen ist, gibt es bei der Konfirmation der evangelischen Kirche eine Vorbereitungszeit von ungefähr anderthalb Jahren. „Die Jugendlichen sollen beim Konfirmandenunterricht die evangelische Kirche kennenlernen und ihren eigenen Glauben entwickeln“, erklärte der Konfirmanden-Beauftragte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Steffen Weusten. Im Jahr 2012 ließen sich 1 232 Jugendliche in Sachsen-Anhalt konfirmieren. Sechs Jahre zuvor waren es 2 263 Konfirmanden.
Alternative gewinnt an Zuspruch
In Sachsen-Anhalt gewinnt unterdessen eine von der Katholischen Kirche entwickelte Alternative an Zuspruch: Die Feier zur Lebenswende. Die Jugendlichen, die nicht getauft sein müssen, haben bei dieser Form deutlich mehr Mitspracherecht und der katholische Glaube spielt kaum eine Rolle. „Die Jugendlichen gestalten ihre Feier selbst mit und stellen sich bei der Feier gegenseitig vor“, sagte Diakon Reinhard Feuersträter.
In den vier Vorbereitungstreffen vor der Feier gehe es um persönliche Fragen zur Kindheit und zum künftigen Leben. Ungefähr 500 Jugendliche nähmen an solchen Feiern im Land teil, in Halle mit 340 die meisten. „Es werden von Jahr zu Jahr immer mehr Teilnehmer“, berichtete Feuersträter. Feiern zur Lebenswende werden auch in Dessau, Magdeburg und Merseburg angeboten. Die Zahl der Firmungen ist dem katholischen Bistum Magdeburg zufolge derweil seit 15 Jahren stabil. Rund 300 Jungen und Mädchen würden jedes Jahr gefirmt, im vergangenen Jahr habe es 295 Firmlinge gegeben.