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Jahreswechsel Jahreswechsel: Elterngeld um Stunden verfehlt

Von Alexander Schierholz 01.01.2007, 14:35

Halle/MZ. - Lilly Finya kam zu spät. "Am 27. Dezember hatte ich Termin", sagt ihre Mutter Katja Meinke. Doch erst am Silvestertag um exakt 18.20 Uhr brachte die 27-Jährige aus Halle in der Uni-Klinik ihr zweites Kind zur Welt. Lilly Finya kam aber auch zu früh, irgendwie. Fünf Stunden und 40 Minuten später, und ihre Eltern würden jetzt das neue Elterngeld erhalten.

"Das hätte 600 Euro mehr im Monat ausgemacht, schon ein ganz schöner Unterschied", sagt Katja Meinke. "Erst am Tag der Geburt haben wir das ausgerechnet", erzählt Vater Hendryk Stör. Trotzdem ist das junge Paar gelassen, die Freude über die gesund zur Welt gekommene kleine Lilly wiegt alles auf.

Auch Katja Meinke und Hendryk Stör haben die Berichte verfolgt über werdende Mütter, die angeblich um jeden Preis die Geburt bis ins neue Jahr hinauszögern wollen, um auch ja in den Genuss des Elterngeldes zu kommen. Für die beiden kam das nicht in Frage. "Ich habe immer gesagt, ich will keine Manipulation. Wenn das Kind kommt, dann kommt es", sagt die Mutter. Und der Vater findet: "Medikamente zu geben, um den Geburtstermin nach hinten zu verschieben, das kann doch nicht gut sein."

Die Zollbeamtin und der Angestellte bei der Bundeskasse sind sich sicher: Sie werden zurecht kommen. "Ich werde nach einem Jahr wieder arbeiten gehen", sagt sie, "bis dahin bekommen wir Erziehungsgeld." Und Hendryk Stör brauchte nicht erst das neue Elterngeld als Anreiz, um für sein Kind da zu sein: Wenn Lilly ein halbes Jahr alt ist, will der 29-Jährige für ein Jahr in Teilzeit arbeiten. "Diese Entscheidung stand für uns schon lange fest, unabhängig davon, was die Politiker schließlich entschieden haben."