Internet-Anschlüsse Internet-Anschlüsse: Jetzt hilft sich die Altmark selbst
Magdeburg/MZ. - Die Kreise, Städte und Gemeinden in der Altmark nehmen den Ausbau mit Glasfaserkabeln für schnelle Internetverbindungen jetzt selbst in die Hand. Im Mai oder Juni solle dafür ein Zweckverband gegründet werden, sagte der Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, Michael Ziche (CDU), der MZ. "Bis Jahresende sollen die ersten Baumaßnahmen begonnen haben", so Ziche. Den Investitionsbedarf bezifferte Ziche insgesamt auf rund 95 Millionen Euro.
In Zweckverbände schließen sich Kommunen zusammen, um bestimmte Aufgaben wie etwa die Abfallentsorgung gemeinsam zu bewältigen. Solche Verbände für den Breitband-Ausbau gibt es bisher nur in anderen Bundesländern, für Sachsen-Anhalt ist das Neuland. "Wir wollen hier eine Infrastruktur aufbauen, weil ein Marktversagen festzustellen ist", sagte Ziche.
Sein Kreis und der Landkreis Stendal sind so groß wie das Saarland und Luxemburg zusammen - aber die am dünnsten besiedelte Region Sachsen-Anhalts. Hauptleitungen mit Glasfaser seien bereits verlegt. Das Problem sei die sogenannte "letzte Meile", der Anschluss der Orte und Haushalte. "Zwei Drittel der Infrastruktur ist vorhanden, es geht um das letzte Drittel", so Ziche. Überbrücken sollten das etwa Funk-DSL-Verbindungen. Doch die seien nicht schnell genug. Ebenso die teilweise verlegten Kupferkabel. "Damit kann man nichts lösen. Mit Glasfaserkabeln ist im Internet aber alles möglich", so Ziche.
Konzerne wie die Telekom scheuten die Investitionen ins Glasfaser, weil sich der Anschluss der vielen kleinen Orte kurz- oder mittelfristig nicht auszahlt. Für börsennotierte Unternehmen müsse sich die Investition bereits nach vier oder fünf Jahren rentieren. "Wir hingegen haben einen längeren Atem. Wir rechnen über 20 oder 30 Jahre."
Der Zweckverband wird dabei keine Dienste anbieten, sondern nur die Leitungen verlegen. Die wiederum soll dann ein DSL-Anbieter pachten. Nach zwei Jahren soll das Netz frei sein und die Kunden zwischen allen Anbietern auswählen können. "Wir werden einen Ort aber erst anschließen, wenn ein Diensteanbieter dort mit genügend Haushalten Verträge abgeschlossen hat", so Ziche. Bei kleineren Orten sei das Ausbaumodell wirtschaftlich, wenn 60 Prozent der Haushalte mitziehen, bei größeren genügten 40 Prozent.
Den Ausbau soll der Zweckverband über Kredite finanzieren. "Wir hoffen aber auch auf Fördermittel", so Ziche. Das Altmärker-Zweckverbandsmodell sei "ein Erfolg versprechender Ansatz", sagte Theo Struhkamp, für den Breitbandausbau zuständiger Referatsleiter in der Staatskanzlei. Eine Förderung sei auch denkbar, zunächst finanziere das Land eine Machbarkeitsstudie.