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Illegale Drogen Illegale Drogen: Konsumenten immer jünger

02.04.2001, 10:14

Magdeburg/dpa. - Immer mehr Jugendliche in Sachsen-Anhalt nehmen legale und illegale Drogen. Die Erstkonsumenten sind immer jünger. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie, die am Montag im Sozialministerium in Magdeburg vorgestellt wurde. Danach hat sich die Zahl der Drogenkonsumenten im Land seit 1998 faktisch verdoppelt. Droge Nummer eins sei Alkohol, sagte Sozialministerin Gerlinde Kuppe (SPD).

Für die Studie «Moderne Drogen- und Suchtprävention» im Auftrag mehrerer Ministerien befragte die Forschungsgemeinschaft für Konflikt- und Sozialstudien (FOKUS) Halle mehr als 3000 Schüler und 1000 Erwachsene im ganzen Land. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Landesregierung als Grundlage für ihre Drogen-Politik. Bereits 1998 gab eine erste derartige Erhebung.

Laut Studie gaben 31,2 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen an, öfter oder regelmäßig zu rauchen (1998: 20,1). Rechnet man noch die Gelegenheitsraucher («ab und zu») hinzu, greifen sogar knapp 50 Prozent zum Glimmstengel (1998: 36 Prozent).

18,1 Prozent gaben an, öfter oder regelmäßig zu trinken (1998: 6,8 Prozent). Weitere rund 52 Prozent der Befragten teilten in den Fragebögen mit, dass sie ab und zu zur Flasche greifen. Alkohol sei die Einstiegsdroge schlechthin, hieß es.

14,3 Prozent der Befragten berichteten, mindestens ab und zu illegale Drogen wie Cannabis, Ecstasy, Kokain oder Heroin zu nehmen (1998: 8,8 Prozent). Die Gruppe der Abstinenten, also von Schülern ohne jeglichen Drogenkonsum, verringerte sich von 16,3 (1998) auf 8,8 Prozent.

Wie die Studie weiter ergab, nehmen Schüler im Durchschnitt noch im Alter von unter 15 Jahren (14,86) erstmals Drogen. Mit rund 12,5 Jahren sind die Erstkonsumenten von Zigaretten am jüngsten, mit 13 Jahren steigen Schüler beim Trinken von Alkohol ein. Die Erstkonsumenten von Rauschgift sind im Durchschnitt zwischen 14 und 14,5 Jahren alt.

Als Hauptgründe für den Drogenkonsum nannten die Schüler, dass sie sich gut fühlen und abheben, den Geschmack, aber auch die Clique («Weil es andere auch tun»). Zugenommen haben Motive, die die Wissenschaftler als frustrationsgeladen bezeichnen («Weil einen alles anstinkt»).

Gemeinsam mit Innenminister Manfred Püchel (SPD) und anderen Politikern kam Kuppe zu dem Schluss, dass Drogenprävention noch frühzeitiger ein- sowie noch gezielter ansetzen müsse, vor allem an den Schulen. Das Ganze müsse ohne Zeigefinger erfolgen und die jungen Leute selbst einbeziehen, etwa in Form von Projekttagen.