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Hungertod von Benjamin Hungertod von Benjamin: Kein Ermittlungsverfahren gegen das Jugendamt

07.04.2006, 14:06
Ein Siegel mit dem Stempel der Polizeidirektion Stendal klebt über einer Tür am Wohnhaus der Familie in Schlagenthin. wo die Leiche von Benjamin (geb. im April 2003) enteckt worden war. (Foto: dpa)
Ein Siegel mit dem Stempel der Polizeidirektion Stendal klebt über einer Tür am Wohnhaus der Familie in Schlagenthin. wo die Leiche von Benjamin (geb. im April 2003) enteckt worden war. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Stendal/dpa. - «DieÜberprüfung der Geschehnisse, die zum Tod des Jungen führten, hatkeinen strafrechtlich relevanten Tatverdacht gegen Mitarbeiter desJugendamtes ergeben», sagte Oberstaatsanwalt Thomas Kramer von derStaatsanwaltschaft Stendal am Freitag. Es werde daher keinErmittlungsverfahren gegen Beschäftigte des Amtes eingeleitet.

Benjamins verweste Leiche war Ende Februar auf dem elterlichenGrundstück in Schlagenthin in einer Tonne gefunden worden. LautObduktion starb das Kind an Unterernährung, vermutlich bereits imFrühjahr 2005. Die 26-jährige Mutter und der 28-jährige Vater, dienoch weitere fünf Kinder haben, sitzen in Untersuchungshaft. Gegensie wird wegen Totschlags durch Unterlassen ermittelt. Aus Angst, dasSorgerecht für ihre anderen Kinder zu verlieren, hatten die beidenArbeitslosen den verhungerten Benjamin versteckt. Mitarbeiter desJugendamts wurden mehrfach bei der Familie vorstellig, die mit derLeiche auch umzog. Der Tod des Jungen fiel zunächst jedoch niemandemauf.