1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Hohe Verluste in Sachsen-Anhalt: Hohe Verluste in Sachsen-Anhalt: Volkssolidarität verliert stetig Mitglieder

Hohe Verluste in Sachsen-Anhalt Hohe Verluste in Sachsen-Anhalt: Volkssolidarität verliert stetig Mitglieder

24.10.2014, 07:44
Markenzeichen der Volkssolidarität in Magdeburg
Markenzeichen der Volkssolidarität in Magdeburg dpa Lizenz

Magdeburg - Die Volkssolidarität in Sachsen-Anhalt verliert stetig Mitglieder - und wer neu eintritt, verfolgt oft ganz persönliche Interessen. Rund 500 Neueintritten pro Jahr stehe ein etwa doppelt so hoher Mitgliederverlust gegenüber, sagte Geschäftsführer Michael Bremer der Nachrichtenagentur dpa in Magdeburg. Die Mitglieder, die noch zu DDR-Zeiten eingetreten seien, sterben nach und nach. Und die Neueintritte reichen derzeit nicht aus, um den Schwund zu kompensieren. Doch mit aktuell etwa 33 000 Mitgliedern ist die Volkssolidarität nach eigenen Angaben immer noch einer der größten Sozial- und Wohlfahrtsverbände im Land.

Wer heute neu eintrete, sei stärker als in früheren Zeiten von Eigeninteressen geprägt, sagte Bremer. Das seien etwa Eltern, die für ihren Nachwuchs einen Platz in einer Kita des Verbandes benötigten. Die Volkssolidarität ist unter anderem Träger von 59 Kindertagesstätten mit rund 5000 Kindern in Sachsen-Anhalt. Vielfach gehe es den älteren Mitgliedern immer noch um die gemeinsame Freizeitgestaltung. Sport, Tanz, Chor - das sei gefragt. „Früher ging es eher darum, dass Ältere zusammensitzen, Kaffee trinken und nicht einsam sind“, erläuterte Bremer.

Erhöhung der Mitgliedsbeiträge

Wie empfindlich die Mitglieder sind, hat der Landesverband nach der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge von monatlich zwei auf drei Euro gemerkt: Rund 5000 Mitglieder seien der Volkssolidarität dabei zwischen 2011 und 2013 verloren gegangen. Mit den sinkenden Mitgliederzahlen steht der Verband nicht allein da - auch andere soziale Organisationen, Parteien und Kirchen teilen dieses Schicksal.

Die Volkssolidarität hat laut Bremer zwischen Salzwedel und Zeitz knapp 4000 Ehrenamtliche, die sich sozial engagieren - als Kassierer, Helfer oder Besuchsdienst. „Die sind erstmal noch da“, sagte Bremer mit dem Hinweis, dass die meisten noch aus DDR-Zeiten dabei seien. Gesucht würden jetzt vor allem Ehrenamtliche, die in der Altenpflege und -hilfe unterstützen könnten. Die Volkssolidarität betreibt in Sachsen-Anhalt laut Bremer 14 Altenpflegeheime mit rund 750 Plätzen, vier Einrichtungen der Sucht- und Behindertenhilfe sowie landesweit 17 Sozialstationen, die 400 bis 500 Patienten ambulant pflegen.

Die Volkssolidarität wurde vor 69 Jahren im Osten Deutschlands gegründet. Zu DDR-Zeiten kümmerte sie sich als staatliche Organisation vor allem um ältere, sozial schwache Menschen und Kinder. Nach der Wende wurde die Volkssolidarität ein Teil der freien Wohlfahrtspflege. Für Freitag hatte der Landesverband in Magdeburg zu einer Festveranstaltung eingeladen, um Ehrenamtler zu würdigen. (dpa)

Gebäude der Volkssolidarität in Magdeburg
Gebäude der Volkssolidarität in Magdeburg
dpa Lizenz