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Hochwasser in Sachsen-Anhalt Hochwasser in Sachsen-Anhalt: Elbe wütet in Magdeburg

Von Kai Gauselmann 10.06.2013, 18:30
Die Elbe am Sonntag in Magdeburg: Der Rothehornpark (unten rechts) ist überflutet. Das halbrunde MDR-Landesfunkhaus (Bildmitte) hat Glück gehabt. Die Insel Werder (hinten links) wird vom Hochwasser im Hauptstrom und einem kleineren Altarm in die Zange genommen.
Die Elbe am Sonntag in Magdeburg: Der Rothehornpark (unten rechts) ist überflutet. Das halbrunde MDR-Landesfunkhaus (Bildmitte) hat Glück gehabt. Die Insel Werder (hinten links) wird vom Hochwasser im Hauptstrom und einem kleineren Altarm in die Zange genommen. Thomas Meinicke Lizenz

HAlle/MZ - Die Flut-Spitze der Elbe passierte am Sonntag die Städte in Sachsen-Anhalt. Besonders in Aken und Magdeburg verschärfte sich die Situation. In der Landeshauptstadt erreichte die Elbe laut Landes-Krisenstab einen neuen Höchststand von 7,48 Metern. Am Sonntag begann der Pegel aber bereits zu fallen. Trotzdem gab Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) keine Entwarnung. Laut Expertenauskunft falle der Pegel jetzt alle 24 Stunden um 15 Zentimeter. Laut Trümper komme es nun darauf an, ob die Deiche weiter halten. „Das dauert noch“, sagte Trümper der MZ. „Magdeburg und Umgebung stehen schwierige Tage bevor. Der weitere Verlauf steht auf des Messers Schneide“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

Gauck bittet um Solidarität

Bundespräsident Joachim Gauck hat derweil bei einem Besuch in Halle, wo sich die Lage weiter entspannt, die Menschen in ganz Deutschland zu Spenden für die Opfer des Hochwassers aufgerufen. „Das Leben ist nicht immer gerecht. Deshalb mein Appell an alle, denen es gut geht und die nicht betroffen sind: Zeigt Solidarität, helft - Helfen ist schön!“, sagte Gauck. „Wir anderen, die wir weit entfernt leben, können eine Menge tun: Unser Portemonnaie aufmachen. Deutschland ist ein solidarisches Land.“ Gauck machte den Opfern der Flut Mut. „Wir werden es genau wie nach der letzten Flut schaffen, die zerstörten Gebiete aufzuräumen und wieder schön zu machen.“

Gauck besuchte in Halle einen Gottesdienst in der Marktkirche und eine überflutete Kindertagesstätte, bevor er nach Meißen (Sachsen) weiterreiste. Er zeigte sich in Halle beeindruckt, wie Betroffene und Helfer mit dem Hochwasser umgehen. „Die Ruhe der Opfer und die Tatkraft haben mich am meisten bewegt.“ Darin sah er eine Qualität über die Katastrophe hinaus: „Das ist ein Zeichen, dass wir von unserem Land und den Menschen, die darin leben, noch eine Menge erwarten dürfen.“ Diese Geschlossenheit und Solidarität sei „mehr als nur ein Nebeneffekt dieser Katastrophe“.

Unbekannte drohen mit mit Sabotage

In Magdeburg kämpfen 700 Bundeswehrsoldaten zusammen mit Feuerwehrleuten um ein Umspannwerk. Fällt es aus, sind Zehntausende ohne Strom. In den östlichen Stadtgebieten wurde 23.500 Menschen die Räumung ihrer Wohnungen empfohlen. Gleich doppelt traf es Aken (Kreis Anhalt-Bitterfeld): Die Stadt wird von Hochwasser aus der Elbe bedroht und zusätzlich aus der Saale, nachdem am Sonntag ein Damm bei Klein Rosenburg (Salzlandkreis) gebrochen war. Die Stadt Aken und mehrere angrenzende Dörfer wurden deswegen evakuiert.

Die Polizei hat derweil die Überwachung der Deiche im Land verschärft, nachdem Unbekannte in einem Bekennerschreiben mit Sabotageakten gegen die Anlagen gedroht haben. „Das nehmen wir sehr ernst“, sagte Haseloff.

Bundespräsident Joachim Gauck (Mitte) hat den überfluteten Kindergarten St. Georgen in Halle besucht - mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (6. v. links) und Oberbürgeremister Bernd Wiegand (3. v. rechts).
Bundespräsident Joachim Gauck (Mitte) hat den überfluteten Kindergarten St. Georgen in Halle besucht - mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (6. v. links) und Oberbürgeremister Bernd Wiegand (3. v. rechts).
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