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Hintergrund Hintergrund: Der Waggonbau Halle-Ammendorf

17.03.2004, 11:06

Halle/dpa. - Der zum kanadischen Bombardier-Konzern gehörende Waggonbau Ammendorf ist der letzte verbliebene industrielle Großbetrieb in Halle. Zu DDR-Zeiten arbeiteten in dem hoch modernen Unternehmen rund 4700 Menschen. Halle-Ammendorf versorgte fast den gesamten Ostblock mit Reiszugwagen. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte auf mittlerweile rund 800.

Seit 1948 bis zum Fall der Mauer rollten rund 35 000 dieser Waggons nach Osteuropa. Nach der Wende wurden in Halle Waggons für den ICE und für den ICE mit Neigetechnik, für die Berliner S-Bahn und Metro-Züge für die finnische Hauptstadt Helsinki gefertigt. Ging es Anfang der 90er Jahre im Überlebenskampf um Hermesbürgschaften als Sicherheit für Geschäfte mit den osteuropäischen Partnern, fehlen heute Aufträge.

Um Überkapazitäten abzubauen, sollte das Werk bereits zu Mitte 2002 geschlossen werden. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte dies in letzter Minute verhindert. Allerdings sollte langfristig ein Servicestandort ohne eigene Produktion aus Ammendorf werden. Bombardier hatte den ehemaligen Ammendorfer Mutterkonzern, die Deutsche Waggonbau AG (DWA), 1998 übernommen.