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Heilbäder in Sachsen-Anhalt Heilbäder in Sachsen-Anhalt: Wellness mit ärztlicher Betreuung liegt im Trend

23.02.2008, 14:40

Magdeburg/dpa. - Rückgängen bei den von Krankenkassen oderVersicherungsträgern finanzierten ambulanten Kuren steht ein Zuwachs bei privat bezahlten Kuraufenthalten gegenüber, wie eine dpa-Umfragebei den Kurverwaltungen und ihrem Dachverband ergab. Nach Angaben desHeilbäderverbandes zählten die Kliniken, Hotels und Pensionen in denBädern 2007 etwa 1,2 Millionen Übernachtungen. «Es ist nicht leicht,dieses Niveau zu halten», sagte Geschäftsführer Gert Sauer. «Es istviel Marketingaufwand nötig, die Häuser mit Privatzahlern zu füllen.»

Im Trend liegt Sauer zufolge «Medical Wellness», das sindWellnessangebote mit medizinisch nachgewiesenem Nutzen und ärztlicherBetreuung. Die Branche biete hier zertifizierte Angebote, weil derBegriff Wellness nicht geschützt sei. «Der Kunde soll für sein Geldauch wirklich Qualität bekommen.» Dies gelte auch vor dem Hintergrundder Konkurrenz in Polen und Tschechien, wohin viele deutsche Kurgästewegen der günstigen Preise reisten.

Die Zeiten der vierwöchigen klassischen Kuren sind nachEinschätzung der Fachleute nicht zuletzt wegen gekürzer Mittel derKrankenkassen vorbei. «Die ambulante Badekur ist tot», formuliert esder Geschäftsführer der Kurbetriebsgesellschaft Bad Kösen, ThomasBudde, drastisch. Beliebt sind bei den Kurgästen in Sachsen-Anhalt,die häufig älter als 50 Jahre sind, Ein- oder Zwei-Wochen-Kuren, beijüngeren Menschen zunehmend «Verwöhnwochenenden». «Die Menschen habengelernt, dass sie für ihre Gesundheit Geld ausgeben müssen», sagt BadSchmiedebergs Kurdirektor Siegfried Scholz.

Das Moor- und Mineralheilbad im Landkreis Wittenberg, in das seitder Wende 160 Millionen Euro investiert wurden, zählte 2007 mit etwa330 000 die meisten Gästeübernachtungen. «Im Vergleich zum Vorjahrkonnten wir 3,5 Prozent zulegen», sagt Scholz. 40 Prozent der Gästeseien Selbstzahler, die «medizinische Kompetenz» suchten. Neu in BadSchmiedeberg - seit dem Vorjahr das erst Kneipp-Heilbad im Land -seien Kneipp-Behandlungen. «Die Zahlen sind hier noch nichtberauschend, steigen aber langsam.»

Das Kalziumsolebad Bad Suderode (Harzkreis) zählte 2007 wie in denVorjahren 160 000 Übernachtungen. «70 bis 80 Prozent unserer Gästesind Selbstzahler», sagt Kurdirektor Kay Duberow, der von einem «sehrharten Wettbewerb» spricht. «Von anderen kann man sich nur durchQualität und neue Angebote abheben. Wir glauben, dass uns dasgelingt.» Neu seien auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitteneAngebote, unter anderem für Frauen ab 40, für Menschen mitRückenleiden oder Berufstätige, die sich ausgepowert fühlen.

Auch im Solebad Schönebeck-Bad Salzelmen schaut man sich immernach neuen Marktsegmenten um. «Die Gäste wollen sich verwöhnenlassen», sagt Ines Grimm vom dortigen Solepark. Um das noch besserbewerkstelligen zu können, wird das Solebad von Juli an - bei weiterlaufendem Betrieb - für 6,1 Millionen Euro umgebaut. Unter anderemsollen der Saunabereich erneuert und ein «Wohlfühlbereich» geschaffenwerden.