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Handelskonzern Handelskonzern: Karstadt-Mitarbeiter in Halle haben Angst um ihre Jobs

Von Frank Zimnol 28.09.2004, 11:11
Passanten gehen am Karstadt-Kaufhaus in Halle/Saale am Dienstag (28.09.2004) vorüber. Das Warenhaus mit 220 Beschäftigten soll nach Angaben der Gewerkschaft ver.di verkauft werden. Von Karstadt war zunächst keine Stellungnahme über einzelne Schließungen zu bekommen. Mit massiven Verkäufen von Warenhäusern und Tochterunternehmen sowie einer grundlegenden Konzentration auf das Kerngeschäft will die angeschlagene KarstadtQuelle AG wieder aus den roten Zahlen kommen. (Foto: dpa)
Passanten gehen am Karstadt-Kaufhaus in Halle/Saale am Dienstag (28.09.2004) vorüber. Das Warenhaus mit 220 Beschäftigten soll nach Angaben der Gewerkschaft ver.di verkauft werden. Von Karstadt war zunächst keine Stellungnahme über einzelne Schließungen zu bekommen. Mit massiven Verkäufen von Warenhäusern und Tochterunternehmen sowie einer grundlegenden Konzentration auf das Kerngeschäft will die angeschlagene KarstadtQuelle AG wieder aus den roten Zahlen kommen. (Foto: dpa) ZB

Essen/Magdeburg/Halle/MZ. - Der krisengeschüttelte Handelsriese Karstadt-Quelle zerschlägt große Teile seines Traditionsgeschäftes und stellt damit jeden Dritten der 100 000 Beschäftigen vor eine ungewisse Zukunft. Das 181 Häuser umfassende Warenhausnetz soll innerhalb vondrei Jahren halbiert werden. Laut Gewerkschaft Verdi stehen aus Sachsen-Anhalt das Karstadt-Warenhaus Halle (180 Arbeitsplätze) sowie die ebenfalls zum Konzern gehörenden SinnLeffers-Filialenin Magdeburg (50) und im Saalepark Günthersdorf (70) zum Verkauf. Die Karstadt-Warenhäuser in Dessau und Magdeburg seien nicht betroffen.

Jörg Lauenroth-Mago, Fachbereichsleiter Handelbei Verdi Sachsen-Anhalt, kritisierte dieVorgehensweise des Karstadt-Quelle-Vorstandes.Es sei "dilettantisch" den Verkauf von Häusernanzugehen, ohne Interessenten geschweige dennKäufer zu haben. Der psychische Druck, derdadurch auf den Beschäftigten laste, sei unzumutbar.Verdi fordert eine Weiterführung der betreffendenHäuser, "unter welcher Flagge auch immer".Außerdem müssten alle Stellen erhalten bleibenund die tariflichen Konditionen Bestand haben.

Der Sanierungsplan für den Handelsriesen siehtvor, 77Warenhäuser zu verkaufen oder zuvermieten. Lediglich 89 Warenhäusern räumtKonzernchef Christoph Achenbach eine Perspektiveunter dem Karstadt-Dach ein. Fünf Häuser sollengeschlossen werden. Das Unternehmen will sichaußerdem von allen seinen Fachgeschäfts-Kettentrennen. Neben SinnLeffers sind dies Wehmeyer,Runners Point und Golf House. "Die wirtschaftlicheSituation zwingt uns zu den tiefsten Einschnitten,denen sich Karstadt-Quelle je unterziehenmusste", so Achenbach. "Sie mögen kurzfristigschmerzhaft sein, eröffnen aber mittel- bislangfristig wieder eine Zukunftsperspektive."Lauenroth-Mago dazu: "Man kann nicht von Neustartreden, aber Kahlschlagpolitik betreiben."

Die Konzernführung kündigte auch eine neueVersandhaus-Strategie an. Einen Hauptkatalogwerde es bei Quelle in einem Jahr nicht mehrgeben, sagte Vorstand Arwed Fischer. Ähnlichessei bei Neckermann geplant.

Sanierungsfall KarstadtQuelle (Grafik: dpa)
Sanierungsfall KarstadtQuelle (Grafik: dpa)
dpa
Sanierungsplan für KarstadtQuelle (Grafik: dpa)
Sanierungsplan für KarstadtQuelle (Grafik: dpa)
dpa