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Halle - Leipzig Halle - Leipzig: Doppelstockzug kehrt zurück auf S-Bahn-Strecke

Von Alexander Schierholz 28.09.2018, 08:00
Die Verbindung Halle-Leipzig wird erweitert.
Die Verbindung Halle-Leipzig wird erweitert. Bahn

Halle (Saale) - Viele vermissen sie noch immer schmerzlich. Kaum eine Diskussion in den sozialen Netzwerken über die überfüllten S-Bahnen zwischen Halle und Leipzig kommt aus ohne den Hinweis auf die roten Doppelstock-Züge, die bis Ende 2013 auf der Verbindung verkehrten.

Angeführt wird stets, die „Dostos“, so die Kurzform, hätten mehr Platz für Fahrräder. Nun kehren sie zurück, wenn auch im kleinen Rahmen. Voraussichtlich zum Fahrplanwechsel im Dezember soll zwischen Halle und Leipzig via Schkeuditz im Berufsverkehr eine zusätzliche Doppelstock-S-Bahn eingesetzt werden.

S-Bahn Halle-Leipzig: Doppelstockwagen sollen S 3 entlasten

Die Länder Sachsen-Anhalt und Sachsen, die den Nahverkehr bestellen, wollen so Druck von der S 3 und der S 5/S 5x (via Flughafen) nehmen. Auf beiden Linien sind die Züge in den Hauptverkehrszeiten regelmäßig verstopft, auch weil viele Pendler ihr Fahrrad mit in die Bahn nehmen. Die neue Doppelstock-S-Bahn soll konkret die S 3 entlasten, mit der viele Berufsschüler zwischen Leipzig und Schkeuditz pendeln.

Daher soll der Zug auch nur zwischen dem Leipziger und dem halleschen Hauptbahnhof fahren, morgens einmal nach Halle, am Nachmittag zurück. Zwischen Halle und Schkeuditz sind keine Stopps geplant. Oliver Mietzsch, Geschäftsführer des Leipziger Nahverkehrszweckverbandes ZVNL, sagte der MZ, die Doppelstock-S- Bahn werde „frühestens“ ab Dezember eingesetzt. Es seien noch technische Fragen zu klären.

Fahrräder in der S-Bahn: Verbände prüfen Umbau der Wagen

Dem Fahrrad-Problem wollen die Länder noch anders beikommen. So prüfen Sachsen-Anhalts Nahverkehrsgesellschaft Nasa und der ZVNL, ob aus den herkömmlichen S-Bahn-Zügen einige der Klappsitze ausgebaut werden können, um mehr Platz für Räder zu schaffen. Dass dies möglich ist, zeigt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, der schon vor zwei Jahren auf mehreren Linien Sitze entfernen ließ.

Carsten Schulze-Griesbach vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ nannte diesen Schritt „überfällig“. Der Verband fordert seit Jahren in den S-Bahnen den Wegfall von Klappsitzen. Die Länder hatten dies bisher stets abgelehnt. Die Deutsche Bahn als Betreiber des S-Bahn-Netzes hatte erst Anfang August Obergrenzen für die Fahrradmitnahme genannt, je nach Größe des Zuges zwischen zwölf und 24 Räder. Seitdem bleiben immer wieder Radler am Bahnsteig zurück.

„Nach meinem Eindruck beharrt die Bahn aber nicht mehr sklavisch auf den Obergrenzen“, sagte Schulze-Griesbach. Vielmehr setze sich im Konzern die Erkenntnis durch, „dass ein Miteinander besser funktioniert“. Dazu ruft auch Nahverkehrsverbands-Chef Mietzsch auf: „Es geht nicht ohne gegenseitige Rücksichtnahme.“ (mz)