Guben an der Grenze zu Polen Guben an der Grenze zu Polen: "Stadtwache" gegen Kriminelle

Forst/Zittau - Streife statt Büro: In der brandenburgischen Grenzstadt Guben (Spree-Neiße) patrouillieren Rathausmitarbeiter seit vergangener Woche mit gelben Westen. Sie sollen das Sicherheitsgefühl der Bewohner erhöhen - und Diebe abschrecken. Die sogenannte Stadtwache wird aber wohl ein Einzelfall bleiben. Andere Grenzstädte in Brandenburg und Sachsen planen eine solche Aktion nicht, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Forst (Spree-Neiße), Schwedt/Oder (Uckermark), Zittau und Bad Muskau (beide Landkreis Görlitz) sehen die Aufgaben bei der Polizei. Auch in Frankfurt (Oder) und Görlitz sei die Einbeziehung von Verwaltungsmitarbeitern nicht geplant, teilten die Städte mit.
Der Forster Bürgermeister, Jürgen Goldschmidt (FDP), sagte: „Wir glauben nicht, dass Bedienstete der Stadtverwaltung die Sicherheit erhöhen - höchstens das Sicherheitsgefühl.“ Diebe ließen sich davon nicht abschrecken. Stattdessen forderte er, bei Kriminalisten den Personaleinsatz zu erhöhen.
Seit geraumer Zeit gibt es immer wieder Klagen zu Diebstahlszahlen und Einbrüchen in der deutsch-polnischen Grenzregion. Die Polizei erhöhte mancherorts ihre Präsenz mit zusätzlichen Streifenwagen. Das Landeskriminalamt in Brandenburg veröffentlichte in dieser Woche allerdings Zahlen, wonach die Auto-Diebstähle im Land rückläufig seien.
Görlitz will das Gubener Modell auch deshalb nicht nutzen, weil der Ordnungsdienst in der Stadt sehr präsent sei. Er sei uniformiert an sechs Wochentagen unterwegs und auch über den üblichen Arbeitszeitrahmen hinaus, hieß es.
In Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) machte die Stadt keine Angaben zu dem Gubener Modell. Dort ist eine sogenannte Bürgerwehr im Einsatz, wie sie es auch andernorts gibt. Die Initiative besteht aus ehrenamtlichen Mitarbeitern, die mit der Polizei partnerschaftlich kooperieren - anders als das Gubener Modell, das von der Stadt initiiert ist.
Allerdings gibt es in Eisenhüttenstadt offenbar Probleme mit dem Bündnis, wie kürzlich aus einer Antwort von Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hervorging. Demnach sollen auch Rechtsextreme unter den Zivilstreifen sein. (dpa)
