Grüne in Thüringen kritisieren Einsatz von Hormonen Grüne in Thüringen kritisieren Einsatz von Hormonen: Stärkere Überwachung in Tierzucht gefordert

Erfurt/dpa - Der Einsatz von Sexualhormonen in der Tierzucht und die Folgen werden nach Ansicht der Grünen im Landtag nicht streng genug überwacht. So liegen der Landesregierung keine Daten zur Menge der hierzulande in der Schweine- und Rinderzucht eingesetzten Hormone vor, wie aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Dirk Adams hervorgeht. Auch wird in Thüringen nicht kontrolliert, inwieweit Grundwasser und Flüsse mit Hormonen aus der Tierhaltung belastet sind. Erst ab 2015 soll an zwei Messstellen die Belastung mit zwei Hormonen erfasst werden. „Monitoring und Kontrolle müssen zum Teil deutlich verbessert werden“, mahnte Adams.
Nur bei 3 von 26 zugelassenen Präparaten wird die Abgabe erfasst
Hormonpräparate werden eingesetzt, etwa um Zuchttiere in die Brunft zu versetzen oder Fruchtbarkeitsstörungen zu behandeln; in der Tiermast sind sie verboten. Kritiker machen sie für Krankheiten beim Menschen verantwortlich, etwa für bestimmte Krebserkrankungen oder Fruchtbarkeitsprobleme.
Laut Gesundheitsministerium sind 26 Präparate zugelassen, doch nur bei dreien wird die Abgabe an Tierärzte in einer Datenbank erfasst. Adams sprach sich deswegen für mehr Transparenz im Sinne der Verbraucher aus. Er schlug vor, Daten aus den Stallbüchern, in denen Tierhalter und Tierärzte den Einsatz von Medikamenten und damit auch Hormonen dokumentieren müssen, anonymisiert zu veröffentlichen. Dass in den vergangenen Jahren laut Landesregierung keine Verstöße bei Hormonrückständen im Fleisch entdeckt wurden, verwundere ihn nicht. „Das ist nachvollziehbar, da es an strukturierten Überwachungs- und Kontrollmechanismen fehlt.“