Grüne in Sachsen-Anhalt Grüne in Sachsen-Anhalt: Pranger gegen Massentierhaltung geplant
Magdeburg/dpa - Die Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt wollen die Massentierhaltung im Land an den Pranger stellen. Geplant sei eine eigene Internet-Seite mit einer Karte, auf denen Standorte nicht artgerechter Tierhaltung aufgelistet würden, sagte Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert am Mittwoch nach einer Fraktionsklausur in Magdeburg.
Dalbert kritisierte, die hohe Zahl von Tieren an einem Ort könne nur mit Antibiotika überleben. Dies gefährde aber die Gesundheit der Verbraucher. „Die Unternehmen müssen sich dieser Diskussion stellen.“ Es gebe mehr als zwei Hände voll Standorte, an denen in Sachsen-Anhalt Tiere gequält würden. „Unser Job ist es, die Leute nachdenklich zu machen“, meinte die Grünen-Politikerin.
Die Internetseite soll noch im ersten Quartal dieses Jahres an den Start gehen. Als Grundlage der Daten werde unter anderem die Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion dienen, auf die man noch warte, hieß es. Neben der Größe einer Anlage wolle die Fraktion sich auch deren Qualität ansehen.
CDU-Fraktionschef André Schröder sagte in einer ersten Reaktion, es gebe bereits strenge Auflagen. Bereits in der vergangenen Wahlperiode seien die Planungsgrundsätze für Betriebe neu geregelt worden. „Da ist in der Vergangenheit schon viel passiert.“ Es gebe zudem strenge Hygiene-Vorschriften, die große Betriebe notwendig machen könnten.
In Sachsen-Anhalt werde zudem mehr Schweinefleisch verbraucht als produziert, betonte Schröder. „Da brauchen wir einen differenzierten Blick.“ Mit „schwarzen Listen“ müsse man vorsichtig umgehen. Die CDU will kommende Woche eigene Positionen zum Tierschutz vorstellen.
In Sachsen-Anhalt hatte es in den vergangenen Jahren wiederholt Proteste von Anwohnern gegen geplante Großanlagen gegeben. Dabei stand oftmals die befürchtete Lärm- und Geruchsbelästigung im Mittelpunkt.