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Grassi Museum Grassi Museum: Starker Auftritt in Leipzig

27.03.2013, 19:40
Das Grassi Museum widmet sich in einer Sonderausstellung dem Schuh-Design.
Das Grassi Museum widmet sich in einer Sonderausstellung dem Schuh-Design. dpa/ARCHIV Lizenz

Leipzig/dpa - Schuhe mit Pistolen-Absätzen, Ballerinas gespickt mit Stecknadeln und harmlose Flipflops - das Leipziger Grassi Museum für Angewandte Kunst rückt in einer neuen Sonderausstellung das Schuh-Design ins rechte Licht. 220 Paar Schuhe werden dabei in der Schau „Starker Auftritt. Experimentelles Schuh-Design“ gezeigt. Zu sehen sind sie von morgen bis zum 29. September.

„Die Ausstellung beschäftigt sich nicht mit der Kulturgeschichte des Schuhs, sondern mit dem Schuh als Kunstobjekt, als Designobjekt, als Sammelobjekt“, erklärte Museumsdirektorin Eva-Maria Hoyer gestern in Leipzig. Um zu zeigen, dass Schuhe ernsthaftes Objekt künstlerischer Betrachtung sind, haben die Macher der Schau die unglaublichsten Objekts zusammengetragen.

Halsbrecherische Kreationen für Lady Gaga sind dabei im Grassi Museum ebenso zu sehen wie witzige Schuhe, die an eine geschälte Banane erinnern. Dieses Paar trug einst Schauspielerin Whoopi Goldberg, erfährt der Ausstellungsbesucher. Unter all den spektakulären Absatzschuhen nehmen sich ein paar japanische Flipflops geradezu bescheiden aus. Aber auch sie sind ein Designobjekt, interpretieren sie doch das Thema „Badelatschen“ mal nicht im Adiletten-Stil.

Für das Grassi Museum sei die Schuh-Schau ein „großes Wagnis“, sagte Hoyer. „Wir hoffen ein Publikum zu erreichen, das sonst nicht als museumsaffin zu bezeichnen ist, vor allem jüngeres Publikum.“ Der Anspruch sei, bei einem so populären Thema tiefgründig zu bleiben. „Es geht nicht nur um den Spaß, um die große bunte Kaugummiblase, sondern wir wollen auch künstlerische Fragestellungen, die am Schuh abgehandelt werden, in den Mittelpunkt rücken“, beschreibt Hoyer das Anliegen des Museums. Auch ethische Fragen werden reflektiert, ist doch der Weg vom Leder als klassischem Schuh-Material zum Thema Massentierhaltung nicht weit.

Der „Starke Auftritt“ entstand in Kooperation mit der Niederländerin Liza Snook, die im Web ein virtuelles Schuhmuseum betreibt. Sie sei eine leidenschaftliche Sammlerin, sagte Snook. Besonders interessierten sie Schuhe, die auf der Kante zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand balancierten - so wie die meisten Schuhe in der Grassi-Ausstellung.

Eine Frau betrachtet im Leipziger Grassi Museum für Angewandte Kunst den Schuh „Mojito“ aus London, der Teil der neuen Sonderausstellung ist.
Eine Frau betrachtet im Leipziger Grassi Museum für Angewandte Kunst den Schuh „Mojito“ aus London, der Teil der neuen Sonderausstellung ist.
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