Gewerkschaften Gewerkschaften: IG-Metall-Chef bremst DGB-Vorsitzenden aus

Magdeburg/MZ. - Der Anruf aus Hannoverkam am Dienstagnachmittag und erwischte UdoGebhardt eiskalt: Am Telefon erklärte HartmutMeine, Chef des IG Metall-Bezirks Niedersachsen/Sachsen-Anhaltund SPD-Mitglied, dass DGB-Chef Gebhardt keinAktionsbündnis für Mindestlohn mit der Linkspartei.PDSzu gründen habe. Auch wenn die IG Metall wieder DGB für einen gesetzlichen Mindestlohnsei. Gebhardt reagierte prompt und ließ denFraktionschef der Linkspartei im Landtag,Wulf Gallert, und Verdi-Landeschef JürgenSchenk allein im großen DGB-Haus sitzen. KeinAktionsbündnis mit ihm, und die bereits amVortag gegebene Unterschrift zog Gebhardtauch gleich zurück.
"Offensichtlich ist einigen Gewerkschafternnicht klar, ob sie nun Partei- oder Gewerkschaftsfunktionärsind", sagte Gallert gestern in Anspielungauf die SPD-Mitgliedschaft Meines. Er kritisiertezugleich Gebhardt, der sich von der IG Metallhabe unter Druck setzen lassen. Während IG-Metall-SprecherJörg Köthe erklärte, man setze niemanden unterDruck, sprach DGB-Sprecher Bernhard Beckervon einem Missverständnis, bedingt durch Zeitnot.Es sei nicht klar gewesen, ob es sich um einenGedankenaustausch oder schon um die Gründungdes Aktionsbündnisses handele. Offen ließer jedoch, warum sowohl DGB als auch Linksparteitags zuvor eine Mitteilung verbreiteten, inder Gebhardt, der gestern nicht erreichbarwar, als Erstunterzeichner für das Bündnisgenannt wurde.
Becker erklärte, sowohl IG Metall und alsauch die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststättenhätten "zurecht kritisiert", dass der DGBals Dachverband das Vorgehen nicht abgesprochenhabe. "Das ist sonst gute Sitte, so etwaserst einmal zu diskutieren", so Becker. Diessoll nun auf der nächsten Landesvorstandskonferenzpassieren. Der Bundes-DGB hatte erst am Wochenendedie Forderung nach Einführung eines gesetzlichenMindestlohns beschlossen.