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Gatersleben Gatersleben: Feld mit Genweizen wurde vernichtet

Von Elvi Schurtzmann 21.04.2008, 09:24

Gatersleben/MZ. - Gegen insgesamt sechs Personen, vier Frauen und zwei Männer zwischen 22- und 31 Jahren, wird laut Polizei wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch ermittelt. Die Schadenshöhe ist nach Angaben eines Institutssprechers noch unklar. Mehrere Pflanzen seien mit Erde bedeckt und abgeknickt. Ob der Schaden behoben werden könne, das stehe erst in einigen Tagen fest, sagte der Sprecher.

In der Vergangenheit war es in Gatersleben immer wieder zu Protesten gekommen. Nachdem das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im November 2006 einen Freisetzungs-Versuch mit genverändertem Weizen genehmigt hatte, rief das Umweltschützer auf den Plan (die MZ berichtete). Bei dem Versuch werden auf 1 200 Quadratmetern über 11 000 gentechnisch veränderte Winterweizen-Pflanzen zu Forschungszwecken freigesetzt.

Die selbst ernannten "freiwilligen Feldbefreier" wollten nach eigenen Angaben die bedeutende Genbank des IPK schützen, die zum Erhalt wichtiger Pflanzenarten beitragen soll. Sie kritisieren vor allem, dass der gentechnisch veränderte Weizen in der unmittelbaren Nähe der Genbank angebaut wird. "Mit der Blüte hätte der Genweizen einen Schatz landwirtschaftlicher Vielfalt vernichten können", erklärten die Gegner.

Hintergrund ist, dass das Genbank-Material regelmäßig vermehrt werden muss, weil das Saatgut seine Keimfähigkeit verliert. Aus diesem Grund werden jedes Jahr fünf Prozent erneut gesät und geerntet. Kritiker fürchten, dass der Genweizen das Erbe negativ beeinflusst. "Nach menschlichem Ermessen und nach den Vorschriften gibt es keine Gefährdung", sagte ein IPK-Sprecher.