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Forschungsprojekt Forschungsprojekt: Das Geheimnis des Moringa-Baumes

Von Karola Waterstraat 04.08.2002, 17:53

Merseburg/MZ. - Was diese Reaktion auslöst, welche Prozessegenau ablaufen, und wie viele Samen für welchesWasser Verwendung finden sollten, diesen Fragenist Professor Ndalut drei Monate lang an derFachhochschule Merseburg nachgegangen. FinanzielleHilfe durch den Deutschen Akademischen Austauschdienstmachte diese erste Zusammenarbeit der Merseburgermit Kenia möglich. Es sei sehr wichtig, dasssich die Hochschule weiter für internationaleKontakte öffne, erklärt Prof. Regina Waltervom Fachbereich Chemie- und Umweltingenieurwesen,an dem das Forschungsprojekt angesiedelt war.

Zwei Kilo Moringa-Samen hatte Ndalut mitgebracht.Einige sind im Labor in Blumenerde gestecktworden. Kleine Pflanzen recken sich jetztauf der Fensterbank dem Licht entgegen. Biszu 15 Meter hoch werde der Baum, der überallin Kenia wachse, erzählt der Forscher. Dieschlammklärende Wirkung der Samen sei denFrauen in seiner afrikanischen Heimat durchausbekannt. Nur wissenschaftlich untersucht,auch hinsichtlich möglicher Nebenreaktionen,wurde das Phänomen noch nie. An seiner Universitätbeschäftige er sich schon länger mit dem Thema,erzählt Ndalut, der vor 20 Jahren in Essenstudiert und promoviert hat, in bestem Deutsch."Doch das Geld ist immer ein Problem." InMerseburg fand er nun beste Arbeitsbedingungenvor.

Kenia ist kein reiches Land und verschmutztesWasser vor allem in der Regenzeit ein ständigesProblem. Doch warum teure Chemikalien zurWasseraufbereitung importieren. "Die Naturhält wundersame Kräfte bereit", betont derForscher. Er werde noch drei bis fünf Jahrebrauchen, bis das Projekt abgeschlossen ist,glaubt Ndalut, der gestern seine Heimreiseangetreten hat, viele Untersuchungsergebnisseim Gepäck und neue Ideen ím Kopf. Denn: Nachden drei Monaten, schmunzelt Ndalut, gebees nun viel mehr Fragen als je zuvor.

Und was hat die Fachhochschule von der Forschungskooperation?"Ein tolles, nicht sehr Geld intensives Thema",betont Professorin Walter, "neue internationaleKontakte und eine Diplomarbeit." Denn derGast aus Kenia hat nicht allein im MerseburgerLabor gearbeitet. Im zur Seite stand StudentSteffen Mähler, der bei seiner Diplomverteidigungim Herbst "Vergleichende Untersuchungen zurreinigenden Wirkung der Samen von MoringaStenopetala und Moringa Oleifera" vorstellenwird. Er hat auch nach Anwendungsmöglichkeitenbei der Abwasserreinigung hierzulande geforscht.Ein universaler Zauberstoff seien die Samenaus Kenia jedoch nicht. Das liege, ist Mählerüberzeugt, vor allem daran, dass der Wirkstoffder Moringa-Pflanze vor allem auf lehm- sowieeisenhaltige Schmutzpartikel reagiert.