Feuerwehren in Sachsen-Anhalt Feuerwehren in Sachsen-Anhalt: Ausrüstung nicht auf dem neuesten Stand

Magdeburg/dpa - In den Depots und Gerätehäusern der Feuerwehren in Sachsen-Anhalt steht zu viel alte Technik. Ertönt der Alarm, rücken etwa 40 Prozent der Einsatzkräfte mit Fahrzeugen oder Technik aus, die nicht mehr auf dem neuesten Stand sind. „Da gibt es noch Fahrzeuge aus DDR-Zeiten oder solche, die kurz nach der Wende gebraucht in den alten Bundesländern gekauft wurde“, sagte der Landesfeuerwehrverbands-Vorsitzende Lothar Lindecke der Nachrichtenagentur dpa. „Das ist Gebrauchstechnik, die mancherorts schon fast 25 Jahre alt ist.“
Lindecke forderte das Land auf, die Ausstattung der Wehren stärker zu fördern. Möglich sei es, mit den Einnahmen aus der Feuerschutzsteuer die technischen Altbestände zu verringern. Das Geld aus dieser Steuer werde nach einem definierten Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer aufgeteilt und komme dem Brandschutz zugute.
Für den Ernstfall gut ausgerüstet
Abseits der Alttechnik stimmten Organisation und Motivation. Die Wehren sind Lindecke zufolge für den Ernstfall gut gerüstet. Da gerade am Tage nicht alle freiwilligen Helfer wegen ihres Arbeitsalltags zum Einsatz eilen können, werden mehrere Ortsfeuerwehren gleichzeitig alarmiert. „Die Gemeindegebietsreform hat das möglich gemacht“, sagte Lindecke. So würden personelle Engpässe, die wochentags zwischen 6.00 und 18.00 Uhr normal sind, ausgeglichen. „Als die neuen Gemeindestrukturen entstanden sind, gab es Risikoanalysen und neue Einsatzpläne“, sagte Lindecke. „Das funktioniert gut.“
Michael Kiel lobte die Nachwuchsarbeit in den Wehren. „Die Kinder- und Jugendgruppen sind gut besetzt“, sagte der Landesjugendfeuerwehrwart. „Da wird sehr engagiert gearbeitet.“ Aktuell seien es etwa 11 700 Mädchen und Jungen, die sich in kleinen Uniformen mit den ersten Handgriffen vertraut machen. Mit sechs Jahren geht es in der Florian-Gruppe los. Nach der Zeit in der Jugendfeuerwehr gebe es aber meistens einen Bruch. Denn: „Mit der Volljährigkeit nimmt das Leben andere Wendungen. Es kommen Ausbildung oder Studium und die jungen Leute gehen weg“, sagte Kiel.
Drohende Insolvenz 2011
Frauen sind in den Wehren zu einer verlässlichen Größe geworden. „Ihr Anteil liegt bei etwa 14 Prozent“, sagte Landesfrauensprecherin Karin Wunderlich. „Das ist ein guter Wert. Frauen sind in allen Bereichen aktiv, egal ob als Einsatzkraft, Maschinistin oder Wehrleiterin.“ Oft würden sie über die Kinder den Zugang zum Ehrenamt finden. „Wer den Nachwuchs in die Florian-Gruppe begleitet, wird irgendwann angesteckt und probiert es aus“, sagte Wunderlich.
Der Landesfeuerwehrverband war 2011 in eine finanzielle Schieflage geraten, es drohte die Insolvenz. Der Landesrechnungshof hatte bemängelt, es sei zu viel Gehalt gezahlt und Steuererklärungen seien nicht oder zu spät abgegeben worden. Zudem sei die Verwendung von Fördermitteln nicht ausreichend belegt worden.
Mittlerweile befindet sich der Dachverband laut Innenministerium in Konsolidierung. Ein Rettungskonzept sei im Juli unterzeichnet worden, hieß es. Demnach verzichte das Ministerium auf Rückforderungen in Höhe von mehr als 50 000 Euro. Im Gegenzug soll der Verband von den Kreisfeuerwehrverbänden eine einmalige Sonderumlage in Höhe von rund 20 000 Euro erhalten. So könnten die Forderungen aus dem Konsolidierungsplan erfüllt werden.