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Feinstaub Feinstaub: Umweltministerium ruft zum Verzicht aufs Auto auf

Von Alexander Schierholz und Katrin Löwe 22.11.2011, 19:15

Halle (Saale)/MZ. - Auch mit festen Brennstoffen wie etwa Holz befeuerte Heizungen, vor allem Kaminöfen, sollten vorerst nicht betrieben werden. Die Empfehlung gelte für das gesamte Land, sagte ein Sprecher. In Halle, Magdeburg und Wittenberg ist die Feinstaubgrenze von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bereits an mehr als den 35 pro Jahr erlaubten Tagen überschritten worden.

Hintergrund für die Warnung ist das seit drei Wochen andauernde Nebelwetter: Hochdruckgebiete bringen feuchte Meeresluft nach Deutschland, die sich über Nacht abkühlt. Die Feuchtigkeit kondensiert und bildet dicken Nebel. "Die lange Dauer ist außergewöhnlich", sagte Ute Dauert, Meteorologin beim Umweltbundesamt in Dessau. "Die Luft liegt wie eine Käseglocke über uns." Deswegen blieben Feinstaub und andere Schadstoffe am Boden und würden wegen des fehlenden Regens auch nicht ausgewaschen. Die Lage werde sich erst zum Wochenende bessern, wenn kräftiger Wind die Luftschichten durchmischen werde.

In der halleschen Paracelsusstraße ist der Feinstaub-Grenzwert der EU bereits an 65 Tagen überschritten worden. In der Magdeburger Ernst-Reuter-Allee sind es 50 Tage, in der Dessauer Straße in Wittenberg 46 Tage. Knapp unter der 35-Tage-Marke liegen laut Ministerium Bernburg (30), Weißenfels / Promenade (29), Dessau / Albrechtsplatz und Burg (je 28). Es sei nicht ausgeschlossen, dass auch diese Städte bei Überschreiten des Wertes einen Luftreinhalteplan etwa mit verkehrslenkenden Maßnahmen erstellen müssten, sagte Ministeriumssprecher Detlef Thiel. Voraussetzung sei eine längerfristig erhöhte Belastung. Eine Umweltzone drohe aber nicht, dazu seien diese Städte zu klein. In Halle und Magdeburg gelten seit September solche Zonen - doch beim derzeitigen Wetter nützen sie wenig, wie die aktuellen Werte zeigen.

Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Feinstaub sind laut dem halleschen Umweltmediziner Wolfgang Schütte noch zu wenig erforscht. Dennoch sollten Risikopatienten mit Atemwegserkrankungen derzeit Plätze mit hoher Staubkonzentration, etwa Verkehrsknoten, meiden, riet Schütte.