1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Entsorgung: Entsorgung: Hohe Kosten für Abwasser auf dem Land

Entsorgung Entsorgung: Hohe Kosten für Abwasser auf dem Land

Von HENDRIK KRANERT 24.02.2009, 22:07

MAGDEBURG/MZ. - Die Daten stammen aus einer Studie des Umweltministeriums, die der Landtag in Auftrag gegeben hatte und die Ministerin Petra Wernicke (CDU) am Dienstag vorstellte. Es ist die erste Erhebung dieser Art, in der sämtlich Kosten für die Abwasserentsorgung auf den Pro-Kopf-Verbrauch umgelegt wurden.

Zwar liegen die durchschnittlichen Entsorgungskosten mit 133 Euro in Sachsen-Anhalt noch unter dem Bundesdurchschnitt von 145 Euro. Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede, die laut Wernicke Besorgnis erregend sind. "Die hohen Gebühren werden fast ausschließlich von Bewohnern ländlicher Gebiete gezahlt", sagte die Ministerin. Die Gründe dafür seien vielschichtig. Hohe Investitionskosten hätten nach der Wende auf eine geringe Zahl von Verbrauchern umgelegt werden müssen. Wernicke räumte zudem den Bau von zum Teil überdimensionierten Kläranlagen und zu großen Leitungssystemen ein. Durch die Fusion von Verbänden seien diese Probleme inzwischen aber weitgehend behoben.

Wernicke rechnet damit, dass die Kosten für die Abwasserentsorgung in den nächsten Jahren weiter steigen. "Vor allem der rückläufige Wasserverbrauch als Folge sinkender Bevölkerungszahlen bereitet uns Sorgen." Bei sinkendem Verbrauch blieben die Fixkosten für die Trinkwasserver- und die Abwasserentsorgung, die 80 Prozent der Gesamtgebühren ausmachten, gleich oder stiegen sogar wegen eines erhöhten Aufwandes. Der Wasserverbandstag, in dem die Zweckverbände zusammengeschlossen sind, rechnet mit einer Kostensteigerung von 31 Prozent in den nächsten 15 Jahren.

Wernicke erklärte, mit einem Maßnahmepaket solle diese Entwicklung gebremst werden. Dazu wolle sie die Debatte um Rabatte für Großeinleiter wie etwa Betriebe erneut anstoßen. Zudem soll die Verbandsstruktur vor allem im Süden weiter gestrafft werden. Trotz weiter steigender Gebühren lehnt Wernicke eine erneute Teilentschuldung von Verbänden mit besonders hohen Entsorgungskosten ab.