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Elektronisches Parksystem Elektronisches Parksystem: «Park-o-Pin» erspart die Suche nach dem Kleingeld

Von Jürgen Birkhahn 01.08.2004, 19:35
Erfinder Marco Stein mit seiner Taschenparkuhr «Park-o-Pin». (Foto: dpa)
Erfinder Marco Stein mit seiner Taschenparkuhr «Park-o-Pin». (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Halle/Eisleben/MZ. - Was in Eisleben bislang nur auf privatem Areal geht, sollmöglicherweise bald auf allen Parkplätzen angeboten werden: minutengenaue Abrechnung der Parkzeit. Das Bundesverkehrsministerium prüft dazu eine Änderung der Straßenverkehrsordnung. Vor zwei Jahren schon hat es in Eisleben und fünf anderen deutschen Städten einen Modellversuchfür solch ein Parksystem gegeben. Statt einen Zettel aus dem Parkautomaten zu ziehen, legt der Fahrer eine elektronische Parkuhr, ähnlich einem Handy, auf das Armaturenbrett und stelltBeginn und Ende der Parkzeit ein. Die Gebühren werden minutengenau von einem aufladbaren Chip abgebucht.

Der Modellversuch, so ProduktentwicklerTheo Gitzen aus Leverkusen, ist damals erfolgreichverlaufen. Eisleben sei aber die einzige Stadtgewesen, die anschließend das System sofortübernehmen wollte. Möglich war dies aber nurauf Plätzen, die von Gitzens Firma gepachtetwurden. Da das elektronische Parksystem inder Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehenist, darf es nur auf Privatplätzen genutztwerden. Die Lutherstadt hat Interesse, dasSystem auch auf ihren öffentlichen Plätzenanzubieten. Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigungbeim Magdeburger Verkehrsministerium bliebbisher unbeachtet.

Jetzt hofft Eislebens Ordnungsamtsleiter FrankWerner auf eine baldige Gesetzesänderung."Fast täglich gibt es Anfragen. Hauptsächlichsind es Berufspendler, aber auch Firmen, diedas System nutzen. Müssen doch zum Beispieldie Handwerker nicht immer erst einen Parkzettellösen", so Werner. "Das System bringt aberauch Vorteile für die Stadt", sagt er. "DieParkgebühren werden durch die Aufladung desChips in Vorkasse entrichtet. Außerdem müssennicht mehr so teure Parkautomaten aufgestelltwerden."

Die Hoffnungen auf das neue Parksystem könntensich im kommenden Jahr erfüllen. Wie MichaelZirpel, Pressesprecher im Bundesverkehrsministerium,sagte, werde nach der Sommerpause der Bund-Länder-Fachausschussberaten, wie eine Änderung der Straßenverkehrsordnungaussehen kann.

"Es geht dabei nicht nur um Park-o-Pin,auch andere Möglichkeiten, wie das Bezahlenübers Handy, gibt es", so Zirpel. Der Bundkönne keine technischen Vorgaben machen, werdeaber sicher fordern, dass eingesetzte Gerätekompatibel und somit in allen Städten genutztwerden können. Zirpel schätzt, dass das neueSystem bereits im nächsten Jahr eingesetztwerden kann.

Fraglich ist freilich, ob das 69 Euro teureGerät für Park-o-Pin, das sich jeder Parkerkaufen müsste, dann noch der Renner ist. Denkbarwäre auch die Abrechnung der Parkgebührenüber das Mobiltelefon. Theo Gitzen sieht hierkeine Gefahr für sein Vorhaben. Ehe sich Handy-Parkendurchgesetzt habe, sei mit einem weiterenPreisrutsch bei den Geräten zu rechnen: "Vorzehn Jahren haben wir auch noch 1000 Markfürs Handy bezahlt."