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Eisleber Wiese Eisleber Wiese: Jimmy Kelly aus der Händlerstraße verbannt

Von BURKHARD ZEMLIN 19.09.2010, 16:57
Jimmy Kelly überraschte die Besucher und die Mitarbeiter des Eisleber Wiesenmarktes. (FOTO: SCHUMANN)
Jimmy Kelly überraschte die Besucher und die Mitarbeiter des Eisleber Wiesenmarktes. (FOTO: SCHUMANN) CARDO

EISLEBEN/MZ. - Das Publikum war begeistert, doch als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes vorbeikamen, runzelten sie die Stirn, weil Kelly ohne behördliche Erlaubnis Musik machte und CDs verkaufte, ohne Standgenehmigung. "Ob jemand nun Kelly heißt oder sonstwie, er muss sich wie alle anderen an der Ausschreibung beteiligen", zeigte Marktmeister Siegmund Michalski kein Verständnis für den Musiker, der überdies in einem "sicherheitsrelevanten Bereich" seinen Lautsprecher aufgestellt habe. Kelly wollte zwar, wie er versicherte, sogleich die Standgebühr bezahlen, doch wurde ihm bedeutet, dass es dafür zu spät sei. Alle Plätze auf der Wiese seien vergeben. Punkt.

Frühstück im Kinderhaus

Und so kam es zu einer Begegnung der unfreundlichen Art, die damit endete, dass der Marktmeister ein Amtshilfeersuchen an die Polizei richtete, die Jimmy Kelly schließlich des Platzes verwies, bis vor den Eingang der Händlermeile. Besucher reagierten fassungslos, der Musiker wunderte sich. "Woanders ist man dankbar, wenn ich komme", versicherte er der Mitteldeutschen Zeitung und ergänzte: "So etwas erlebt man Gott sei Dank selten."

Am Eingang der Händlermeile setzte er dann sein Konzert fort, außerhalb des Verantwortungsbereiches des Marktmeisters. Auch gestern war Jimmy Kelly wieder da, frühstückte im Kinderhaus. Dann nahm er Gitarre, Mundharmonika und das Wägelchen mit dem Lautsprecher und zog wieder zum Eingang der Händlermeile, machte Musik. Schnell bildete sich eine Menschentraube. Eva Müller aus Schmalkalden war völlig perplex. Auf eine solche Überraschung war sie nicht gefasst. Und jetzt hielt sie eine CD mit dem Namenszug Jimmy Kellys in den Händen. "Super, er ist überhaupt nicht überheblich", sagte sie.

Tipp von einem Freund

Wiesenbesucher lernten Jimmy Kelly als einen Künstler "zum Anfassen" kennen, der sich mit seinen Fans unterhielt und geduldig Autogramme gab. Warum er nach Eisleben gekommen ist? Ein Freund habe ihn seit Jahren gedrängt, er müsse unbedingt einmal zur Wiese reisen, weil das so ein tolles Fest sei.

Dieses Jahr also ist er kurzentschlossen nach Eisleben gekommen. Auch ohne behördliche Standgenehmigung.