Eine neue Blechbüchse
LEIPZIG/DPA. - Nach knapp zweijähriger Bauzeit ist gestern in Leipzigs Innenstadt nahe des Hauptbahnhofes das Einkaufszentrum "Höfe am Brühl" eröffnet worden. In den Komplex wurde auch die berühmte "Blechbüchse" integriert, das Kaufhaus mit der charakteristischen DDR-Blechfassade. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) lobte das Einkaufszentrum als attraktiven Ort. "Die Leipziger werden es lieben, ich bin ganz sicher", sagte er. Der Oberbürgermeister erhofft sich zudem Impulse für die Stadt und die Umgebung. "Leipzig wächst, Leipzig ist attraktiv, und Leipzig ist ein Motor für die Region."
Rund 130 Läden und ein Parkhaus sind unter dem Dach der Höfe vereint. Nach Angaben des Investors mfi sind 95 Prozent der Flächen bereits vermietet, nur drei Läden stehen noch leer. "Die Gespräche mit weiteren interessanten Mietern laufen aber", sagte Centermanager Rainer Borst. 25 Ladenkonzepte seien völlig neu in Leipzig, in den Ost-Ländern oder sogar bundesweit. Die Geschäfte haben von Montag bis Sonnabend jeweils bis 21 Uhr geöffnet. 850 Menschen arbeiten in dem neuen Einkaufszentrum. Der Bau des Komplexes, zu dem auch 31 Wohnungen mit Blick über die Stadt und 820 Parkplätze gehören, kostete mehr als 200 Millionen Euro.
Die Entwicklung des Shoppingcenters war jedoch von erhitzten Debatten begleitet. Diese begannen mit dem Abriss von drei markanten Plattenbauten aus DDR-Zeiten und reichten bis zur "Blechbüchse". Unter deren silberner Wabenfassade war während der Bauphase das ursprüngliche Jugendstilkaufhaus wieder zum Vorschein gekommen. Viele Bürger plädierten für den Erhalt. Letztlich wurde das Haus jedoch abgerissen und die "Blechbüchse" wieder aufgebaut - in DDR-Optik.