DRK-Suchdienst DRK-Suchdienst: Vermissten auf der Spur

MAGDEBURG/MZ - Sie suchen leibliche Eltern, forschen nach im Krieg gebliebenen Männern und führen verschwunden geglaubte Verwandte zusammen: Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Sachsen-Anhalt befasst sich jährlich mit Hunderten Schicksalen. Allein im vergangenen Jahr hätten mehr als 300 Angehörige und Bekannte die Einrichtung um Hilfe gebeten, erklärte die Leiterin des DRK-Suchdienstes in Magdeburg, Silke Piel. Allein rund 100 von ihnen waren noch immer in Ungewissheit lebende Angehörige von Kriegsvermissten.
Die Menschen wollten Gewissheit über ihre Angehörigen haben, erklärte Piel das Motiv für die Anfragen. Das Spektrum der Fälle sei daher sehr groß. Einige als Kind adoptierte Männer und Frauen suchten nach Eltern oder Verwandten. Andere möchten über den Suchdienst Kontakt zu ihren nach Deutschland geflüchteten Angehörigen aufnehmen.
Einen entscheidenden Teil mache aber auch Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Suche nach Vermissten aus. „Die meisten Antragsteller sind mittlerweile zwischen 70 und 85 Jahre alt“, sagte Piel. Im vergangenen Jahr konnten keine Angehörigen mehr zusammengeführt werden. „Es geht auch nicht immer darum, Überlebende zu finden, sondern einen Ort zum Trauern zu wissen“, sagte Piel. Einige reisten daher an die ausgekundschafteten Stätten in den einstigen Kriegsgebieten.
Neben Nachforschungen und Familienzusammenführungen leistet der Suchdienst aber auch materielle Hilfe und dient als amtliches Auskunftsbüro in Katastrophenfällen. Deutschlandweit gibt es den Angaben zufolge etwa 1,3 Millionen ungeklärte Schicksale. Für eine erfolgreiche Arbeit ist dabei meistens die Mitarbeit ausländischer Behörden erforderlich.
So sei beispielsweise einer der etwa 300 im Jahr 2012 gestellten Anfragen ein internationaler Adoptionsfall gewesen. „Eine junge Frau aus Sachsen-Anhalt suchte ihren leiblichen Vater auf Kuba“, sagte Piel. Mit Hilfe der Kollegen in München und den Behörden vor Ort fand der Suchdienst den Mann und stellte auf seinen Wunsch hin in diesem Jahr Kontakt mit seiner Tochter her.
Der DRK-Suchdienst hilft seit mehr als 65 Jahren, die Schicksale vermisster Menschen aufzuklären. In Sachsen-Anhalt arbeiten überwiegend Ehrenamtliche in der Anlaufstelle.