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"mörderischer Sommer" Schwerverletzte durch Blitz in Dresden: Darum wettert Jörg Kachelmann gegen Opfer 

Durch einen Blitzeinschlag am Elbufer in Dresden sind mehrere Menschen schwer verletzt worden. Wetterexperte Jörg Kachelmann äußerte sich daraufhin bei X (ehemals Twitter) und rechnet hart mit den Opfern ab.

Von dpa/DUR. Aktualisiert: 22.05.2024, 12:20
Nach dem Blitzeinschlag sperrte die Polizei das Gebiet ab. Auch ein Hubschrauber wurde eingesetzt, um mögliche weitere Verletzte zu finden.
Nach dem Blitzeinschlag sperrte die Polizei das Gebiet ab. Auch ein Hubschrauber wurde eingesetzt, um mögliche weitere Verletzte zu finden. Benedict Bartsch/xcitepress/dpa

Dresden. - Bei einem Blitzeinschlag in Dresden sind am Montagabend zehn Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Vier von ihnen erlitten so schwere Verletzungen, dass sie in Lebensgefahr schwebten. Zwei 27 und 30 Jahre alte Männer wurden nach einem Herzstillstand reanimiert, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Montagabend sagte.

Blitzeinschlag in Dresden: Weitere Opfer werden gesucht

Nach dem Unglück am Montagabend konnte am Dienstag nicht ausgeschlossen werden, dass noch weitere Menschen betroffen und in der Folge geflüchtet sind. Demnach wandte sich die Feuerwehr mit der Bitte an die Bevölkerung, bei Symptomen wie Herzrasen, Herzstolpern, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Extremitäten unverzüglich einen Arzt aufzusuchen. 

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Der erste Blitz war kurz nach 17 Uhr während eines Gewitters am Carusufer in der Nähe des Rosengartens eingeschlagen. Insgesamt drei Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 26 und 41 Jahren seien verletzt worden. Sie hätten über typische Symptome nach einem Blitzschlag geklagt. Den Angaben nach wurden alle Patienten notärztlich erstversorgt und anschließend auf umliegende Krankenhäuser verteilt. 

Nach Blitzeinschlag in Dresden äußert sich Jörg Kachelmann

Wetterexperte Jörg Kachelmann wandte sich kurz darauf auf der Plattform X (ehemals Twitter) an die Öffentlichkeit - und teilte kräftig gegen die Opfer aus. So schrieb Kachelmann: "Die im Sommer bei Gewittern tägliche Katastrophe, weil Kartoffels aus dem Land des institutionalisierten Inshallah (es) einfach nicht schaffen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und lieber 'überrascht' werden."

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Weiter meinte Kachelmann: "Dass es in Dresden keine Toten gab, liegt nur am Glück, dass es ein relativ schlapper Blitz war." Zudem warnte der Wetterexperte vor einem "mörderischen Sommer", wenn "das Kartoffelkollektiv" nicht wisse, wie man sich bei einem Gewitter richtig verhalte.

Kachelmann schrieb außerdem: "Es wird ein mörderischer Sommer, wenn das Kartoffelkollektiv generell verlernt hat, was man tun muss, wenn Gewitterwolken aufziehen.“ Scheinbar ironisch fügte er hinzu, dass man wohl Seminare auf Youtube und TikTok brauche.

Kachelmann gab sich "völlig ratlos", warum Menschen bei "pechschwarzem Himmel" noch im Freien waren, zudem es schon sieben Minuten vor dem tragischen Unglück einen Blitz gegeben hatte.

Jörg Kachelmann warnt seit Jahren vor der Gefahr von Gewittern

Schon vor Jahren hatte Kachelmann in einem Interview mit t-online.de die allgemeine Sorglosigkeit der Deutsche bei Gewitter beklagt. Die Gefahr von Gewittern werde hierzulande generell unterschätzt, so Kachelmann damals: "Ich habe das Gefühl, wir leben wieder im Mittelalter. Es herrscht da draußen ein Aberglaube, der wirklich gefährlich werden kann."

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Jörg Kachelmann reagierte vor allem auf die Ratschläge von manchem Experten genervt: "Da sagt der Deutsche Fahrradclub, man solle sich doch bitte bei Gewitter drei Meter neben sein Rad stellen. Oder es wird geraten, bei Blitzen sein Handy nicht zu benutzen. Diese Verhaltensregeln sind völliger Schwachsinn und frei erfunden. Und spielen eine Sicherheit vor, die es nicht gibt. Wenn sich Menschen wegen solcher Tipps bei Gewitter dann trotzdem im Freien aufhalten, kann das tödlich enden."

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Dabei gebe es laut Kachelmann eigentlich nur zwei Regeln bei einem Unwetter.

Jörg Kachelmann: Nur zwei wichtige Regeln zum Verhalten bei Gewittern

1. Im Auto sei man sicher. (Das Gleiche gelte weitgehend für die Erdgeschosse von Gebäuden). Wer bei einem Unwetter noch draußen ist, habe etwas falsch gemacht.

2. Draußen sei es für alle gleich wahrscheinlich, vom Blitz getroffen zu werden. Mit und ohne Fahrrad.

Blitze können Menschen schwer verletzen und sogar töten

Wer von einem Blitz getroffen wird, kann schwer verletzt oder getötet werden. In Deutschland gibt es im Jahr durchschnittlich rund 110 Verletzte. Der Extremfall ist selten: Bei Hunderttausenden Blitzen, die alljährlich hierzulande einschlagen, kommt es im Durchschnitt zu vier Todesfällen.