Dresden Dresden: Bekenner-Mails nach Ikea-Anschlag aufgetaucht

Dresden/dapd. - Fünf Tage nach dem Sprengstoffanschlag auf eineIkea-Filiale in Dresden sind mehrere Bekennerschreiben aufgetaucht.Dem Landeskriminalamt (LKA) Sachsen lägen mehrere E-Mails mitSelbstbezichtigungen vor, teilte die Behörde am Mittwoch mit. DerInhalt sei bei allen Schreiben weitgehend gleich und werde durchSpezialisten des Landeskriminalamtes analysiert.
Eine LKA-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dapd, «wirprüfen mit Hochdruck, wer oder was dahintersteckt.» Die Polizeiuntersucht demnach, ob es sich bei dem Verfasser tatsächlich um denBombenleger handelt oder womöglich um einen Trittbrettfahrer. DieErmittler machten keine Angaben dazu, ob und gegebenenfalls welcheForderungen in den Schreiben gestellt werden und ob womöglich mitweiteren Anschlägen gedroht wurde.
Weitere Einzelheiten zu diesen Schreiben könnten derzeit ausermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlicht werden, hieß eslediglich. Nach dapd-Informationen gingen Schreiben sowohl bei Ikeaals auch beim sächsischen Landeskriminalamt in Dresden ein. EineSprecherin von Ikea Deutschland wollte auf Anfrage keinerlei Angabenzu der aktuellen Entwicklung machen und verwies auf die Polizei.
Bei der Fahndung nach dem Dresdner Ikea-Bombenleger war diePolizei bislang kaum voran gekommen. Zwar meldeten sich nach Angabender Ermittler mehrere vermeintlich wichtige Zeugen. Leider hättendiese aber bei der Suche nach dem Täter nicht weiterhelfen können.Auch die Auswertung der Video-Überwachungsbilder hatte demnachnichts Konkretes gebracht.
Zwtl: Fall ist Thema bei «Aktenzeichen XY...»
Hoffnungen setzen die Beamten nun auf die Auswertung derSchreiben. Zudem versprechen sie sich Hinweise auch von derZDF-Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst». Dort sollte der Fall amMittwochabend geschildert und ein Phantombild des Täters gezeigtwerden. Die Polizei hatte am Wochenende bereits ein solches Bildveröffentlicht. Gesucht wird ein etwa 40-jähriger Mann, der einebeigefarbene Schirmmütze und eine auffallend violette Brillegetragen haben soll.
Der Sprengsatz war am Freitag vor Pfingsten in derMusterküchenabteilung des Möbelhauses in Dresden in die Luftgegangen, zwei Menschen wurden leicht verletzt. Die Hintergründe derTat sind unklar. Ikea wies Spekulationen über einenErpressungsversuch zurück. Die Polizei ermittelt nach eigenenAngaben in alle Richtungen und schließt lediglich ein politischesMotiv aus. Nach dem Anschlag wurde eine 20-köpfige Sonderkommission«Ikea» gebildet.