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Direktzüge von Halle nach München Direktzüge von Halle nach München: Kunden müssen in Leipzig und Naumburg umsteigen

Von Alexander SChierholz 04.02.2015, 19:01
So bald nicht mehr zu sehen: Im halleschen Hauptbahnhof wartet ein ICE auf die Abfahrt nach München.
So bald nicht mehr zu sehen: Im halleschen Hauptbahnhof wartet ein ICE auf die Abfahrt nach München. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Es war im Dezember 2010, da haben sie sich im Leipziger Rathaus, in Unternehmen und Verbänden mächtig geärgert: Die Deutsche Bahn nahm der Stadt einen großen Teil ihrer ICE-Verbindungen.

Jeder zweite Schnellzug zwischen Berlin und München verkehrt seitdem über Halle, um Zeitverluste wegen Problemen mit der Neigetechnik wettzumachen. Doch damit ist es bald vorbei. Ab Dezember wird die ICE-Linie Berlin-München wieder ausschließlich über Leipzig geführt. Die gute Nachricht: Das gilt vorübergehend für zwei Jahre, bis Ende 2017. Dann ist Halle wieder am Netz.

Längere Fahrtzeiten sind vorprogrammiert

Damit verliert Sachsen-Anhalts größte Stadt ab Dezember für zwei Jahre die Direktverbindung nach München. Fahrgäste müssen stattdessen in Leipzig oder Naumburg umsteigen. Längere Fahrzeiten sind programmiert. Nach Berlin wird es dank einer neuen Linie weiter ohne Umsteigen gehen. Das sagte gestern Bahnsprecher Jörg Bönisch und bestätigte damit Informationen der MZ. Als Grund für die vorübergehende Veränderung nennt die Bahn den Komplettumbau des halleschen Hauptbahnhofes, der bis 2018 fit gemacht wird für die ICE-Schnellfahrstrecke nach Erfurt.

Damit stehen im Bahnhof schlicht zu wenig Gleise zur Verfügung. Die Pläne sehen vor, ab 2016 zunächst die Ostseite des Hauptbahnhofes für ein Jahr komplett zu sperren, anschließend die Westseite. Deshalb kann zwei Jahre lang nur die Hälfte der insgesamt zwölf Bahnsteige genutzt werden. Neben neuen Gleisanlagen sind auch ein elektronisches Stellwerk und moderne Bahnsteige geplant. Im Norden des Hauptbahnhofs hat bereits der Bau eines neuen zentralen Güterbahnhofs begonnen. Insgesamt investiert die Bahn in Halle rund 500 Millionen Euro.

Die S-Bahn hat Vorrang

Die Folge der Bauarbeiten sind umfangreiche Änderungen auch im Nahverkehr. So sollen sich nach Angaben der Bahn auch bei der mitteldeutschen S-Bahn Takte und Linien ändern. Insgesamt habe das S-Bahn-System während des Umbaus aber „absolute Priorität“, sagte Bahnsprecher Bönisch. Deshalb muss unter anderem der ICE weichen, der bisher alle zwei Stunden direkt nach München fährt.

Wer dorthin will, muss ab Dezember in Leipzig oder Naumburg umsteigen, je nach Stand der Bauarbeiten. Wie sich dadurch die Fahrzeiten verlängern werden, dazu äußert die Bahn sich noch nicht. An Details des Fahrplans werde noch gearbeitet. Derzeit braucht der ICE nach München rund vier Stunden und 40 Minuten.

Für Umsteiger sollen schnelle Zubringerzüge eingesetzt werden. So ist unter anderem geplant, die Regionalexpress-Linie Magdeburg-Halle zeitweise bis nach Naumburg zu verlängern. Als ICE-Haltepunkt soll Naumburg erst Ende 2017 komplett wegfallen, wenn der nächste Abschnitt der Neubaustrecke von Erfurt Richtung Nürnberg fertig ist. Dann werden die Schnellzüge ohne Stopp zwischen Halle beziehungsweise Leipzig und Erfurt fahren.

Neue Linie nach Berlin

Die Direktverbindung nach Berlin bleibt Halle auch während des Bahnhofsumbaus erhalten, allerdings eingeschränkt. Die Bahn richtet ab Dezember eine neue ICE-Linie von Frankfurt (Main) über Erfurt und Halle in die Hauptstadt ein. Vorgesehen sind allerdings nur vier bis fünf Züge pro Tag und Richtung - mehr gibt der Platz im Bahnhof nicht her. Derzeit sind es acht Züge im Zwei-Stunden-Takt. (mz)