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Die Flucht von Titsch Die Flucht von Titsch: Bolzenschneider lag griffbereit

27.08.2012, 19:53
Karl-Albert Grewe, Kriminaldirektor der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord, informiert in Magdeburg über die Großfahndung nach dem flüchtigen 36-jährigen Häftling Silvio T. (ARCHIVFOTO: DPA)
Karl-Albert Grewe, Kriminaldirektor der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord, informiert in Magdeburg über die Großfahndung nach dem flüchtigen 36-jährigen Häftling Silvio T. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/MZ/hk. - Warum der als ausgesprochen therapiewillig geltende Titsch dies tat, sei noch offen, so Wurzel.

Demnach erreichte der 36-Jährige zusammen mit seinen zwei Bewachern um elf Uhr am 14. August die Wohnung seiner Ex-Frau. Titsch sei dabei zwangsjackenartig an den Händen gefesselt gewesen, trug aber keine Fußfessel. Entgegen erster Angaben war es auch erst der vierte und nicht der fünfte Besuch zu Hause. In der Wohnung im vierten Stock sind Titsch die Fesseln abgenommen worden. Bekannt wurde jetzt auch, dass der neue Lebensgefährte von Titschs Ex-Frau sich in der Wohnung aufhielt. Eine anwesende Bekannte verließ zunächst die Wohnung. Zwischenzeitlich hätten die Beamten Titsch zusammen mit seinem Sohn vor das Haus in einer Ascherslebener Neubausiedlung begleitet, damit dort beide Fußball spielen konnten. Titsch sei dabei mit einer sogenannten Sprungfessel gesichert gewesen, mit der er sich bewegen, aber nicht schnell laufen konnte. Nach zehn Minuten wurde das Spiel beendet, und man ging in die Wohnung zurück. Gegen 14 Uhr kehrte die Bekannte mit einer weiteren Frau und drei Kindern zurück. Da diese ständig zwischen Wohnung und Straße pendelten, sei der Wohnungsschlüssel von der Ex-Frau Titschs von außen eingesteckt worden, ohne dass die Beamten dies bemerkten. Offen ist bislang, warum die Wachleute den Besuch angesichts der Vielzahl von Besuchern nicht abbrachen.

Um 14.45 Uhr kehrte Titsch mit seiner Ex-Frau vom Balkon der Wohnung zurück, ging Richtung Küche, flüchtete aus der Wohnungstür und schloss von außen ab. Die Tür wurde später von einem der auf der Straße spielenden Kinder geöffnet. Titsch stieg in ein vor der Tür geparktes und mit Kleidung und Proviant gepacktes Auto und verschwand. Für den Fall, dass er gefesselt gewesen wäre, lag Wurzel zufolge ein Bolzenschneider bereit.