Winzergottesdienst in Laucha Winzergottesdienst in Laucha: Vom Wachsen und Gedeihen

Laucha - Der Winzergottesdienst hat im Lauchaer Kirchenkalender einen festen Platz. Bereits seit 1999 wird er jeweils am ersten Advent gefeiert. Auch am vergangenen Sonntag erhielt der Gottesdienst großen Zuspruch. Wie die Pfarrerin Anne Christina Wegner zur Begrüßung sagte, beginnt zugleich mit der Adventszeit das neue Kirchenjahr. Etwa einhundert Besucher hatten sich in der weihnachtlich geschmückten Marienkirche zur Andacht und Abendmahlsfeier mit Winzern des Anbaugebietes eingefunden - unter den Teilnehmern auch Weinbaupräsident Siegfried Boy, die Gebietsweinkönigin Gina Maria Gräfe und Lauchas Weinprinzessin Florence Schneider.
Die Pfarrerin würdigte die Arbeit der Winzer. „Die Aussicht auf den neuen Wein macht uns alle dankbar. Wir feiern mit den Weinbauern den Winzergottesdienst, um Gott zu danken, dass er den Wein wachsen lässt“, sprach die Pfarrerin. Für die Gastpredigt hatte Frau Wegner die Landespfarrerin der Johanniter in Bayern, Andrea Wagner-Pinggèra, eingeladen. Beide Pastorinnen kennen sich, da die Lauchaerin ebenso als Landespfarrerin der Johanniter tätig ist, allerdings in Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Auch die bayerische Pastorin lobte die Arbeit der Winzer in den Weinbergen. Für ihre Predigt wählte sie die Worte aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 15. Jesus sagt von sich: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht“. Jesus verwendet ein Bild, um von sich zu erzählen. Für uns sei es ein Glück, denn es handelt vom Wein, bemerkte die Predigerin. Sie erzählte vom Weinbau, der Kultur in der Landwirtschaft, die sehr viel Mühe macht. Die Weinstöcke benötigen das ganze Jahr über intensive Pflege. Unentwegt müsse der Winzer schaffen. „Doch warum erläutert Jesus das?“, fragte die Pfarrerin. Weinstock und Reben gehören zusammen. Beide verbinden sich zu einer tiefen Einheit. Ein Weinstock, der keine Reben hält, ist kaputt, und Reben wachsen und tragen Früchte nur am Weinstock.
„Da wir hier in einer Weingegend leben, hat doch jeder einen Weinberg vor Augen, wenn er diese Worte hört“, bemerkte die Rednerin. Jesus spricht mit dem Bild des Weinstocks über die Verbindung zwischen ihm und den Menschen. Glauben heißt, die Verbindung zu Gott zu halten. „Bleibt bei der Sache, bleibt bei mir und ich bleibe bei euch. Zusammen bringen wir viel Frucht, Lebenskraft und Lebensfreude“ - so ist die Aufforderung Jesu zu verstehen. Zum Glück sagt Jesu ,Bleibt in mir’. Das ist eine schöne Einladung, der wir gern folgen“, predigte Wagner-Pinggèra.
Musikalisch umrahmt wurde die Messe von Kirchenmusiker Robert Müller, dem Jugendchor sowie dem Posaunenchor „Kirchenblech“. Der Abschied vom vergangenen Kirchenjahr brachte der Kirchengemeinde auch den Abschied von der ehemaligen Pfarrerin von Kirchscheidungen, Annemarie Müller und ihrem Ehemann Christoph Müller, einst Pfarrer in Laucha. Seit zehn Jahren war das in Naumburg wohnende, pensionierte Paar ehrenamtlich im Altenpflegeheim in Laucha seelsorgerisch tätig und führte Gottesdienste durch. Lauchas Pfarrerin bedankte sich mit der Kirchenältesten Angelika Jebsen bei Müllers für die langjährige Unterstützung.
Nach dem Gottesdienst trafen sich die Winzer mit den Besuchern im Gemeindesaal zum gemeinsamen Essen. Die Familien Boy aus Laucha hatten traditionell zwei Schafe gespendet, von deren Fleisch einige Frauen der Gemeinde für alle Anwesenden deftigen Schafgulasch und eine herzhafte grüne Bohnensuppe gekocht hatten. Dazu wurde selbst gebackenes Brot gereicht. Für die edlen Tropfen zum Festmahl sorgten die Winzer der Region, die ihre Weine an die Festgemeinde ausschenkten.
