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Wintersonnenwende in Goseck Wintersonnenwende in Goseck: Warten auf die lange Nacht

Von Andreas Richter 22.12.2016, 08:30
Winterromantik: Zahlreiche Besucher erleben am Mittwochabend den Sonnenuntergang am Gosecker Observatorium.
Winterromantik: Zahlreiche Besucher erleben am Mittwochabend den Sonnenuntergang am Gosecker Observatorium. Peter Lisker

Goseck - Für wenige Minuten fühlt sich der Winter richtig warm an. Patricia Schmidt hält Füße und Hände ans offene Feuer. Die junge Frau ist am Mittwochabend zusammen mit ihrer Hündin Lucy extra aus dem nordrhein-westfälischen Neuss zum Sonnenobservatorium nach Goseck gekommen, um an einem magischen Ort die Wintersonnenwende zu erleben. „Das ist doch total schön hier“, findet die ehemalige Naumburgerin. Und die Hobbyastronomin weiß: „In Neuss geht die Sonne zwanzig Minuten später unter.“ Zusammen mit vielen anderen Besuchern wartet sie an der rekonstruierten Kreisgrabenanlage aus der Jungsteinzeit auf die längste Nacht des Jahres.

Während die Sonne an einem Wintertag wie im Bilderbuch langsam hinter einem Wäldchen verschwindet, baut Artur Zeising vom Verein Sternfreunde Planetarium Merseburg im Inneren der Anlage sein Teleskop russischer Bauart auf. Seit mehr als 40 Jahren richtet er seine Blicke in den Himmel. „Hoffentlich haben wir heute nicht zu viel Lichtsmog“, sagt er. Glaubt aber, dass der Sternenhimmel an diesem klaren Abend bald gut zu beobachten sein wird. Nebenan erklärt Matthias Heinrich von der Volkssternwarte Kirchheim den neugierigen Besuchern anhand einer Karte schon mal die Gestirne zur Wintersonnenwende. „Ich war schon oft dabei, wenn die Sonnenwenden in Goseck gefeiert werden. Das ist immer wieder ein Erlebnis“, sagt der Erfurter.

Viele Besucher zur Sonnenwendfeier nach Goseck

Das findet auch Uta Oelke, die Vorsitzende des Vereins Sonnenobservatorium. Bevor es richtig dunkel wird, zündet sie Teelichter in Gläsern an und flankiert damit den Zugang zur Anlage. „Das bringt zusätzlich Stimmung und macht den Weg sicherer“, sagt sie und ist zufrieden, dass in diesem Winter vergleichsweise viele Besucher den Weg zur Sonnenwendfeier nach Goseck gefunden haben.

Währenddessen baut Yngo Gutmann in der Mitte des Sonnenobservatoriums seine Trommeln auf. Seit mehr als 15 Jahren hat er in Leipzig eine Trommelschule, gibt Workshops und will mit seinen Rhythmen für eindrucksvolle Momente sorgen. „Das ist ein Ort voller Energie“, meint er und will später so manchen Besucher dazu animieren, selbst einmal die Magie des Trommelns zu spüren.

Am Weg zum Sonnenobservatorium beweist indes Stefanie Diethe Stehvermögen. Seit Mittag schon steht die junge Frau gemeinsam mit anderen am Stand des Vereins Sonnenobservatorium, verkauft Glühwein und leckeres Backwerk. Acht Sorten Kuchen haben die rührigen Vereinsmitglieder für diesen Tag gebacken, an dem schon vor dem Abend mehrere Führungen durch die Kreisgrabenanlage stattgefunden haben. „Kuchen geht immer“, weiß Stefanie Diethe. Viel ist am frühen Abend jedenfalls nicht mehr übrig geblieben. Und auch der Glühwein findet guten Absatz. „Bis 21 Uhr wird es wohl noch weitergehen“, glaubt die Frau, während neue Besucher zur Anlage kommen. Sie pilgern in das weite Rund, um zu Beginn der längsten Nacht des Jahres magische Moment zu erleben. (mz)

Yngo Gutmann baut seine Trommeln auf.
Yngo Gutmann baut seine Trommeln auf.
Peter Lisker
Noch bei Tageslicht herrscht großer Andrang.
Noch bei Tageslicht herrscht großer Andrang.
Peter Lisker